Schon in der Antike und Spätantike verbreiteten die Germanen Angst und Schrecken, wo immer sie auftauchten.
Auch auf den Kanaren ist man in gewissen Kreisen in tiefer Besorgnis aufgrund einer möglicherweise bevorstehenden Invasion von germanischen Völkern.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es geht nicht um deutsche Urlauber, die man sich in Zeiten der Wirtschaftsflaute wohl eher sehnlichst herbeiwünscht. Der Schrecken kommt im schwarz-gelben Gewand, doch es sind nicht die kanarischen Fußballfans, die sich vor einer Niederlage gegen Borussia Dortmund fürchten.
Grund für die aufkeimende Panik ist die „Vespula germanica“, die Deutsche Wespe, die in diesem Sommer auf Gran Canaria gehäuft aufgetreten ist, und die bei Imkern, Landwirten und Biologen die Alarmglocken läuten lässt.
Die „Vespula germanica“ hat sich in den letzten hundert Jahren in vielen Ländern breit, aber keineswegs beliebt, gemacht. Zusammen mit der „Gemeinen Wespe“ ist die „Deutsche Wespe“ die in Mitteleuropa am häufigsten vorkommende Wespenart. Doch ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich längst nicht mehr auf Mitteleuropa, auch in Asien, Afrika, Lateinamerika und Neuseeland sind die kleinen „Germanen“ inzwischen erfolgreich eingefallen. Aufgrund des Fehlens von natürlichen Feinden haben die Gemeine und die Deutsche Wespe sich in Neuseeland zu einer regelrechten Plage entwickelt, und in einer chilenischen Studie sind Wissenschaftler zu dem Schluss gekommen, dass der Gegner unbesiegbar ist.
Nun scheint die „Vespula germanica“ sich auf Gran Canaria niederzulassen. Im Sommer und Herbst meldeten die Bienenzüchter auf Gran Canaria das Auftreten von nennenswerten Mengen von Wespen, die über die Bienenstöcke herfallen, um ihren Proteinbedarf mit Bienen und ihren Kohlehydratbedarf mit Honig zu decken.
Im Spanischen wird die „Vespula germanica“ als „Fleischfressende Wespe“ bezeichnet, was daher stammen dürfte, dass die Wespen sich gerne an den Wunden von Nutz- oder Haustieren laben und außer Bienen auch noch andere einheimische Insektenarten vertilgen. Aufgrund ihres aggressiven invasorischen Verhaltens besteht durchaus eine Gefahr für die einheimische Insektenwelt der Kanaren und damit auch für den Fortbestand der Flora.
Die momentane Wespenpopulation dürfte noch kein Debakel für die kanarischen Imker bedeuten. Möglicherweise werden die durchaus wehrhaften Bienen mit den rund zweimal größeren Angreifern noch alleine fertig. Viele Imker meldeten dutzende von toten Wespen an den Eingängen zu ihren Bienenstöcken. Die Imker hoffen, durch Selektion von besonders wehrhaften Stämmen ihrer „abeja negra canaria“, der Kanarischen Honigbiene, eine gute Verteidigung gegen die Invasoren aufbauen zu können.
Die „Deutsche Wespe“ baut ihre Nester vor allem unterirdisch, weshalb diese sehr schwierig zu finden und zu zerstören sind. Die Wespenvölker erreichen in Europa eine Größe von bis zu 10.000 Individuen mit bis zu 270 Königinnen. Auf Neuseeland dagegen erreichen die Völker Größen von bis zu 100.000 Tieren.
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