Kanarische Regierung beschließt Privatisierung der Nord-Süd-Autobahn: Maut soll Finanzierung retten

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Was in anderen Autonomen Regionen Spaniens schon seit Jahrzehnten üblich ist, soll ab Frühjahr 2018 auch auf Fuerteventura eingeführt werden: die private Finanzierung des Autobahnbaus.
Eine private Betreibergesellschaft soll für die Dauer von 25 Jahren das Recht erhalten, bis zu 16 Mautstellen auf der geplanten, rund 100km langen Nord-Süd-Autobahn auf Fuerteventura einzurichten.

Wie aus gut informierten Kreisen berichtet wurde, sollen permanent klamme Kassen die Kanarische Regierung zu dieser sicher unpopulären Entscheidung gezwungen haben. Da aber auf Fuerteventura im Vergleich zu Gran Canaria und Teneriffa nur eine unerhebliche Zahl von Wahlberechtigten lebt, deren Stimme bei den nächsten Parlamentswahlen nur sehr wenig Einfluss hat, habe die Regierung diesen Schritt gewagt, äußerten Kritiker der Entscheidung, die nicht namentlich genannt werden möchten.

Eine öffentliche Ausschreibung für die bereits fertigen Abschnitte soll noch in der ersten Aprilwoche erfolgen. Da die Ausschreibungszeit mit nur einer Woche sehr kurz bemessen ist, gilt es als wahrscheinlich, dass die Baufirma, die den letzten Abschnitt zwischen Costa Calma und Gorriones fertiggestellt hat, auch für dessen Bewirtschaftung den Zuschlag erhalten wird. Möglicherweise kann die Kanarische Regierung die noch ausstehenden Zahlung für den letzten Abschnitt gegen das Bewirtschaftungsrecht aufrechnen.

Für die noch zu bauenden Abschnitte soll ebenfalls eine Ausschreibung erfolgen, die allerdings zwei Wochen dauern soll. Auch wenn die Details noch nicht öffentlich gemacht wurden, sickerte durch, dass der zukünftige Betreiber die gesamten noch fehlenden Teilstücke bis April 2018 fertigstellen muss.

Die Mautgebühren werden in den Ausschreibungsbedingungen festgelegt. Als Beispiel nannte die Kanarische Regierung einen Betrag von 2,50€ für die Strecke von La Lajita bis zum Gorriones.
Residente und Langzeiturlauber sollen mit Monats- bzw. Jahresvignetten in den Genuss von Vergünstigungen kommen. Die Monatsvignette für Residente für das gesamte Autobahnnetz soll 45 Euro für einen PKW kosten, die Jahresvignette maximal 400€. Auch Fahrräder sollen mit reduzierten Tarifen zur Kasse gebeten werden.

Besonders heikel: es gibt an manchen Stellen keine Möglichkeit, abseits der Autobahn ans Ziel zu kommen. Auf dem spanischen Festland kann man praktisch überall auch auf alternativen Strecken die Maut vermeiden.

Die Bundesrepublik Deutschland soll bereits eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof angekündigt haben, falls die Kanarische Regierung die Maut tatsächlich umsetzt, da Einheimische gegenüber Nichtansässigen bevorzugt behandelt würden.

Wir werden weiter am Ball bleiben und spätestens am ersten April 2018 erneut über die Pläne der Kanarischen Regierung berichten.

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