Direkt neben dem restaurierten Walskelett, das an der Playa del Matorral in El Saladar de Jandía steht, wurde am 24.09.2017 eine Gedenktafel aufgestellt, die an das Massen-Stranden von Walen vor exakt 15 Jahren erinnern soll. Das traurige Ereignis im September 2002 hatte damals das Verbot von militärischen Sonargeräten zur Folge. Anwesend waren neben Insel-Präsident Marcial Morales unter anderem die Umweltschutzbeauftragte Natalia Évora sowie der europäische Tierpathologie-Experte und Direktor des Instituts für Tiergesundheit und -sicherheit der Universität Gran Canaria.
Damals waren auf Fuerteventura und Lanzarote 14 Schnabelwale fast zeit- und ortsgleich mit einer Reihe von durchgeführten Militärübungen (bekannt unter dem Namen NEOTAPON 02) gestrandet, bei welchen ein intensives Mittelfrequenzsonar zum Einsatz kam. Nach den kurz aufeinanderfolgenden Walstrandungen erwirkte der gemeinsame Kampf verschiedener Institutionen und der Wissenschafts- und Forschungsgemeinde ein Moratorium bezüglich der Unterwasser-Nutzung von Sonargeräten in kanarischen Gewässern. Bei der Erhaltung von Walen sollte dabei ein weltweites Zeichen gesetzt werden. Anerkennung für das Engagement und die erwirkte Regelung beim Einsatz von Sonaren auf Fuerteventura gibt es von Wissenschaftlern aus aller Welt, die die Insel als Vorbild für andere Gebiete sehen, in denen Sonare noch immer häufig zum Einsatz kommen.
In den letzten zwölf Jahren wurden intensive Forschungsarbeiten durchgeführt, die leider beweisen, dass Sonarsignale unter Wasser eine ernstzunehmende Gefahr für die Tiere darstellen. Auch die Tests der Universität Las Palmas hatten einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Sonargeräten und der Verendung der Meeressäuger gezeigt.
Parallel zum 15-jährigen Gedenktag startete auf der Insel ein Kongress, bei dem sich insgesamt 25 national sowie international agierende Wissenschaftler mit den neuesten technologischen Erkenntnissen über die Auswirkung von Unterwasser-Sonaren bei Schnabelwalen beschäftigten. Von den Ergebnissen dieser mehrtägigen Zusammenkunft erhofft man sich weitere Fortschritte bei der Erhaltung dieser Tiere – einem Thema, bei dem die Kanaren eine weltweit führende Rolle einnehmen. Obwohl das Problem mit dem Militär-Lärm zumindest auf der Inselgruppe erfolgreich aus dem Weg geräumt werden konnte, gibt es nach wie vor genug Mittelmeergebiete, in denen die etwa zur Ölsuche eingesetzten Sonarsignale ein massives Walsterben zur Folge haben.
Aufgrund der hohen Artenvielfalt im Bereich der Meeressäuger gehört das Meeresgebiet rund um die Kanarischen Inseln weltweit zu den drei besten Standorten für eine Sichtung. Da hier nicht nur zahlreiche heimische Arten leben, sondern im Laufe des Jahres auch viele Wale das Gebiet auf ihrer Wanderung durchqueren, gehört das Whale-Watching mittlerweile zu den beliebtesten touristischen Attraktionen, wobei auch hier sehr darauf geachtet wird, die Tiere in ihrem natürlichen Umfeld nicht zu stören.
Die Auswirkungen des Menschen auf den Ozean, die von Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung über die Intensivierung des Seeverkehrs bis hin zu Öl- und Gasbohrungen reichen, stellen eine immer größer werdende Gefahr für die Naturreichtümer innerhalb sowie auch außerhalb der Schutzgebiete dar. Dabei sind Wale in ihrer Position als Meeressäuger, die am obersten Ende der Nahrungskette stehen, die perfekten „Bioindikatoren“ für die Gesundheit der Meere, besonders im Hinblick auf durch Menschen verursachte Schäden.
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