Schön ist anders: Neugestaltung der Playa de El Castillo geht in die Hose

Inselverwaltung von Fuerteventura schickt ein Paket mit Steinen an die Küstenbehörde

Im letzten Jahr wurden fast zwei Millionen Euro in das Projekt zur Neugestaltung der Playa de El Castillo in Caleta de Fuste investiert. Das Endergebnis hatte schließlich alle Erwartungen verfehlt. Heraus gekommen ist ein Strand mit grobem Sand voller scharfer Muscheln und Gestein. Der „neue“ Strand von El Castillo will so rein gar nicht in das Strandparadies Fuerteventura passen.

Zwischen dem trockenen und feuchten Bereich des Ufers haben sich Steinbrocken abgesetzt sowie matschige Stellen und abrupte Stufen gebildet. Zum barfuß laufen kaum geeignet und alles andere als angenehm.

Infolge des „erbärmlichen“ Zustands hat die Inselverwaltung von Fuerteventura eine Stellungnahme der zuständigen Küstenbehörde gefordert. Ein konkreter Plan sollte her, um die Mängel so schnell wie möglich zu beheben.

Inselverwaltung von Fuerteventura schickt Küstenbehörde ein Paket mit Steinen als Beweis

Zwischen März und November 2017 wurden sechs Schreiben an das kanarische Ministerium für Umweltschutz gesandt. Diese blieben jedoch bisher unbeantwortet. Der mehrfachen Bitte, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen, kam die Behörde nicht nach.  Auf Lösungsansätze geschweige denn eine Reaktion wartet man bis heute vergeblich. „Es scheint ihnen egal zu sein“, so Cabildo-Präsident Marcial Morales. Dabei gehe es doch doch um einen Strand, der wegen seiner zentralen Lage in der Tourismushochburg Caleta de Fuste sehr wichtig für die lokale Wirtschaft sei.

Am 16.03.2018 startete die Inselverwaltung einen nächsten Versuch. Sie sendete ein weiteres Schreiben mit Beweisfotos und einem Karton voller Geröll, das den Strand vor Ort zur regelrechten Steinwüste verwandelt. Man hofft, damit endlich auf den katastrophalen Zustand des Strandes aufmerksam zu machen. Schließlich sei dieser sogar schlimmer als vor der Sanierung.

Sowohl das Cabildo als auch die Gemeinde Antigua fordern, dass die nötigen Maßnahmen umgehend ergriffen werden, um den unschönen Strand für Einheimische und Touristen wieder angenehm zu gestalten.

Künstliche Strände: sinnvolle Investition oder rausgeschmissenes Geld?

Wir hatten schon in einem Artikel aus 2012 den Sinn einer Strandsanierung in Caleta de Fuste in Frage gestellt. Auch ein Blick an andere Strände Fuerteventuras zeigt, dass es nur einen gibt, der Strand gestalten kann: das Meer selbst. Den besten Beweis liefern die dramatischen Veränderungen, die die zahlreichen Unwetter im Winter 2017/2018 an den Stränden von Fuerteventura bewirkt haben. Das Meer holt sich den Sand. Und Wind, Wellen und Strömungen bringen ihr auch irgendwann wieder zurück. Sobald die Natur es will.

Die Strandsanierung von El Castillo erinnert etwas an eine Schönheits-Operation. Das Aufspritzen von Lippen oder eine Brustvergrößerung liefern auch nicht immer das gewünschte Ergebnis. Und vor allem führen sie nicht immer zu mehr Schönheit. Kein Operateur der Welt kann garantieren, dass eine Operation gelingt oder dass die erzielten Ergebnisse dauerhaft sind. Entsprechend sind Reklamationen auch nur möglich, wenn ein ärztlicher Kunstfehler zweifelsfrei bewiesen werden kann.

Übertragen auf den Strand von Caleta de Fuste, stellt sich nun die Frage: Hat ein Kunstfehler oder die Natur zu dem unbefriedigenden Ergebnis geführt?

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