Schildkrötenfreilassung mit Besuch aus den Kapverden

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In der letzten Septemberwoche waren Vertreter der kapverdischen Insel Boa Vista auf Fuerteventura zu Gast. Das Cabildo nutzte den öffentlichen Besuch und lud die Gruppe zur Freilassung zweier Meeresschildkröten ein. Bürgermeister José Luis Santos und seine Kollegen waren live dabei, als die Tiere am Strand von Gran Tarajal zurück in die Freiheit entlassen wurden. Das Personal der Umweltabteilung leitete die Aktion und klärte über die Hintergründe auf.

Die kleinere der beiden Schildkröten war seit Anfang Juli in Behandlung. Das sieben Kilo schwere Exemplar wurde an der Playa Blanca gerettet. Ihre Vorderflossen hatten sich in Fischernetzen verheddert. Zudem wies auch der Panzer deutliche Blessuren auf. Mit fast 30 Kilo brachte die zweite Schildkröte bedeutend mehr auf die Waage. Sie kam Anfang September mit einem Angelhaken in der Speiseröhre in die Auffangstation nach Morro Jable.

Wiederansiedlungsprojekt: Kommen die Schildkröten zurück nach Fuerteventura?

Das Wiederansiedlungsprojekt der Unechten Karettschildkröte auf Fuerteventura befindet weiterhin in einer entscheidenden Phase. In dieser kann sich  zeigen, ob die allerersten Schildkrötenbabies, die vor inzwischen zwölf Jahren in Cofete geschlüpft sind, wie geplant an ihren Geburtsstrand zurückkehren, um dort selbst Eier zu legen.

Gut ein Jahrzehnt nach dem Start des Projekts hofft man nun zu erfahren, ob sich die jahrelangen Bemühungen, Schildkröteneier von den Kapverden an den bewachten Strand im Südwesten der Insel zu bringen, schließlich auszahlen. In den nächsten Monaten werden dazu zahlreiche Standorte wie die Playa de Cofete sowie umliegende Küstenstreifen überwacht und nach möglichen Spuren abgesucht.

Im Jahr 2006 wurden die ersten Eier, die aus der weltweit drittgrößten nistenden Population von Meeresschildkröten auf den Kapverden entnommen wurden, an den beschützten Strand von Cofete gebracht. Da man durch Forschungen herausgefunden hatte, dass meist nur knapp ein Fünftel des Schildkrötennachwuchses in seiner ursprünglichen Heimat überlebt, schlug das Projekt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. In warmen Nistgruben vergraben, wurden die kleinen Schildkröten nach dem Schlüpfen in die Auffangstation nach Morro Jable gebracht, um ihre Überlebenschancen bis zu einer gewissen Größe zu maximieren und sie anschließend am selben Strand in die Freiheit entlassen zu können. Alle Exemplare wurden zudem mit einem Mikrochip ausgestattet, um sie bei zukünftigen Wiederbegegnungen identifizieren zu können.

Seit 2016 keine Spuren von Eiablage

Bislang ist noch nicht bekannt, ob eine der ausgesetzten Schildkröten schon zum Nisten „nach Hause“ zurückgekehrt ist. Da die Tiere in einem Alter von etwa 10-15 Jahren ihre Geschlechtsreife erreichen, hofft man, dass es bereits in vielleicht diesem Jahr so weit sein könnte.

Auch wenn seit Jahren keine Eier mehr nach Cofete gebracht wurden, bleibt das Wiederansiedlungsprojekt mit der entscheidenden Suche nach Panzerspuren weiterhin offen. Sollten die Tiere tatsächlich an ihren Geburtsstrand zurückkehren, will man die Gespräche zwischen der spanischen Regierung und den Kapverden erneut aufnehmen, um mit den Ansiedlungsmaßnahmen auf Fuerteventura fortzufahren.

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