Nach der Pleite von Thomas Cook dürften die Hoteliers allein auf Fuerteventura auf unbezahlten Hotelrechnungen von mindestens 24 Mio. Euro sitzen bleiben.
Für die gesamten Kanaren dürften rund 120 Mio. an unbezahlten Hotelrechnungen angelaufen sein. Insgesamt müssen rund 30.000 Thomas Cook Kunden von den Kanaren nach Hause geflogen werden.
Am stärksten betroffen ist Teneriffa mit geschätzten 40 Mio. Euro an unbezahlten Hotelrechnungen. Auf Gran Canaria sind es knapp 30 Mio. Euro, auf Lanzarote und Fuerteventura je ca. 24 Mio. Euro und auf La Palma rund 4 Mio.
Zahlungsziel von 90 Tagen wird Vertragspartnern zum Verhängnis
Wie in der Branche üblich, werden die Vertragspartner der Reiseveranstalter, also z.B. Hoteliers, Busunternehmen und Ausflugsanbieter mit einem Zahlungsziel von 60 bis 90 Tagen bezahlt.
Viele Vertragspartner werden also für alle seit Juni 2019 erbrachten Leistungen kein Geld mehr von Thomas Cook bekommen.
Der Reiseveranstalter konnte also schon Wochen oder Monate vor Reiseantritt mit dem Geld der Kunden und noch bis zu 3 Monate nach Beendigung der Reise mit dem Geld der Hoteliers arbeiten.
Zahlungsausfälle können eine Kettenreaktion auslösen
Die Zahlungsausfälle treffen vor allem kleinere Hotels besonders hart, die exklusiv mit Reiseveranstaltern der Thomas Cook Gruppe zusammengearbeitet haben. Manchen Häusern hat Thomas Cook eine Belegung von 70% garantiert. Als Gegenleistung haben sich die Unternehmer von einem einzigen Kunden abhängig gemacht.
Es ist abzusehen, dass betroffene Hotels wiederum ihre Lieferanten z.B. für Lebensmittel und Getränke und ihr Personal nicht bezahlen können. Und so kann die Pleite von Thomas Cook sich in der gesamten touristischen Leistungskette auf Fuerteventura und den Kanaren wie ein Dominoeffekt fortsetzen.
Auch Ausflugsanbieter betroffen
Natürlich sind nicht nur Hoteliers auf Fuerteventura von den Zahlungsausfällen betroffen. Auch Transportunternehmen und Ausflugsanbieter müssen um ihre Einnahmen aus der gesamten Sommersaison bangen.
Zahlungsausfällen folgen Umsatzverluste
Die Zahlungsausfälle der vergangen Sommermonate allein dürften schon ein riesiges Problem für die betroffenen Hoteliers und sonstigen Vertragspartner sein. Doch mit dem zu erwartenden Ausfall von Buchungen für die Wintersaison steht noch ein mindestens genauso großes Problem ins Haus.
Gerade die Hotels, die sich in Monokultur von Thomas Cook abhängig gemacht haben, werden in den nächsten Monaten nur noch deutlich weniger Gäste empfangen können. Es ist nicht anzunehmen, dass sie in so kurzer Zeit eine so große Vertriebsaufgabe stemmen könnten.
Abgesehen davon ist für jeden Hotelgast, den man nach Fuerteventura holen möchte, auch ein Sitzplatz in einem Flugzeug nötig. Und die waren auch vor der Pleite schon extrem knapp.
Viele Hoteliers hatten ihre Zimmer ohnehin schon zu Dumpingpreisen an die Reiseveranstalter abgegeben, um angesichts der fehlenden Flugkapazitäten überhaupt eine einigermaßen akzeptable Auslastung zu erreichen.
Weiterlesen: Was bedeutet die Pleite von Thomas Cook für Fuerteventura?
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Welche Hotels waren denn auf Fuerte besonders stark von thomas cook abhängig. Diese kann man ja jetzt durch direkte buchungen unterstützen…
Da wird immer wieder die Frage gestellt, was ein ungeregelter Brexit denn bedeuten würde.
Nun ist es soweit, dass sich nun aber auch der letzte ein Bild davon machen kann. Wenn man jetzt bedenkt, dass es sich hierbei nur um 1 Unternehmen handelt, braucht man nicht mehr allzu viel Fantasie, um sich ausmalen zu können, was passieren wird, wenn ein Großteil der englischen Firmen plötzlich Pleite geht.
Warum wird die UrlaubsIndustrie Richtung Kanaren immer schlechter? Vor Jahren überlegte ich warum so viele neue Hotels in der Türkei, VAE usw. errichtet wurden … ein Bevölkerungswachstum war nicht zu verzeichnen. Also MÜSSEN jetzt die Urlauber in diese neuen Anlagen da Investiert wurde. Ob diese wollen oder nicht!
Zahlungsziel 60 – 90 Tage das ist in der heutigen Zeit doch ein Witz. Der Urlaub beginnt nur dann wenn auch für den Gast, dass Geld eingegangen ist. Fertig
Wenn die Hoteliers so verhandeln würden, hätten es alle einfacher. Die großen wie Condor und Thomas Cook haben es viel zu einfach.
Was hat das alles mit All inklusiv zu tun? Das Problem liegt doch dann eher am Pauschaltourismus, am schlechten Management von Thomas Cook, am Brexit und vielleicht wirklich, an den schönen Sommern in 20018/2019. Die Tourismusbranche sollte sich mehr nach den individuellen Wünschen der Kunden richten und sie nicht wie unmündige Menschen behandeln. Man hat bei so einer Pauschalreise doch immer das Gefühl, es wäre allen am liebsten, man gibt seinen Kopf und Verstand am Check in ab. Meins ist das auch nicht und ich denke es geht vielen so. Ich möchte individuell reisen und mich nicht in allem einschränken lassen müssen.
Back to the roots.
Es wäre Fuerte zu wünschen, dass der AI zu einem krachenden Ende kommt, weil sich keiner mehr auf die Heuschrecken einlässt.
– Ich meine damit nicht die Insekten, die nur alle paar Dekaden vom Festland herübergeweht werden, sondern die verantwortungslosen Manager der Touristikbranche.
Und dass sie wieder zu dem wird, was sie bis vor wenigen Jahrzehnten war: Klasse anstelle von Masse.
Mit Portalen wie airb&b ist das ja eigentlich kein Problem.
Allerdings müsste man zuvor noch, analog zu dem Witz: „Was sind 100 Anwälte in 100 Meter Wassertiefe ? – Ein guter Anfang. „, die Branche etwas „bereinigen“.
– Da trifft es sich doch gut, dass Fue von reichlich Wasser umgeben ist.. 🙂
d.
Ein großes Desaster! Die Pleite!
Das gejammere über zu wenig Flugkapazitäten kann ich nicht mehr hören.Es gibt Flüge und die haben ihren Preis.Glauben denn alle es geht für 49.90 so weiter?Wo das hinführt lesen wir täglich.Es kehren wieder die Zeiten zurück wo der Flug für eine Strecke 400 Euro gekostet hat.
Übrigens,als die großen Hotels Millionen gescheffelt haben,war alles ok.Leid tut mir der kleine Hotelier und der Arbeitsmann der für sein Geld hart arbeiten muss um in Urlaub zu fahren.Das Geld ist jetzt futsch-ach nee in den Konzernen.
Der Gesetzgeber, EU, sollte das Zahlungsziel einschränken.
Weg vom All-Inklusive zur Förderung der heimischen Wirtschaft und bedingt auch weg vom Reiseveranstalter-System. wo das Geld Aktiengesellschaften und Investoren gute Rendite bringst, aber nur geringe Einnahmen auf der Insel erzielt werden können. Kontinuierliche Umstellung hin zum Direktvertrieb an Gäste in Europa und weltweit. Ausbau von Service und Kundenzufriedenheit. Modernste Technik macht es möglich. Und die Kunden zahlen spätestens beim Verlassen des Hotels.