Kaum ein anderes Tier auf Fuerteventura polarisiert mehr als das Atlashörnchen. Die einen freuen sich über die possierlichen Nager, füttern sie, obwohl es verboten ist, und machen sie zu Stars in den sozialen Medien. Andere sehen in den Atlashörnchen eine Plage und würden die invasive Art am liebsten wieder loswerden.
In diesem Artikel findet Ihr alles Wissenswerte über das Atlashörnchen auf Fuerteventura.
Hier eine Inhaltsübersicht:
- Wie heißen die Hörnchen auf Fuerteventura eigentlich richtig?
- Auf Fuerteventura leben weder Eichhörnchen noch Streifenhörnchen und schon gar keine Erdmännchen
- Der natürliche Lebensraum des Atlashörnchens
- Wie sind die Atlashörnchen nach Fuerteventura gekommen?
- Wie eroberten die Atlashörnchen ganz Fuerteventura?
- Wie viele Atlashörnchen leben auf Fuerteventura?
- Wo findet man Atlashörnchen auf Fuerteventura?
- Wann findet man Atlashörnchen auf Fuerteventura?
- Was fressen Atlashörnchen auf Fuerteventura?
- Was trinken Atlashörnchen auf Fuerteventura
- Atlashörnchen als Plage auf Fuerteventura
- Welche Schäden richten Atlashörnchen an?
- Futterkonkurrenz zu anderen Arten
- Vegetationsveränderungen durch das Fressen und Verteilen von Samen
- Räubern von Vogelnestern
- Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen
- Warum darf man Atlashörnchen auf Fuerteventura nicht füttern?
- Übertragen Atlashörnchen Krankheiten?
- Sind Atlashörnchen gefährlich?
- Kann man Atlashörnchen kaufen?
- Kann man Atlashörnchen essen?
Wie heißen die Hörnchen auf Fuerteventura eigentlich richtig?
Bei den auf Fuerteventura anzutreffenden Hörnchen handelt es sich um Atlashörnchen. Ihr wissenschaftlicher Name ist „Atlantoxerus getulus“. Auf Deutsch ist auch der Name „Nordafrikanisches Borstenhörnchen“ oder „Berberhörnchen“ gebräuchlich.
Auf Spanisch heißt das Atlashörnchen „ardilla moruna“. Auf Englisch heißt es „Barbary Squirrel“ oder „Getulian Squirrel“.
Nicht gänzlich falsch ist auch die Bezeichnung „Erdhörnchen“, denn als Art gehören die Atlashörnchen tatsächlich zur Unterfamilie der Erdhörnchen.
Auf Fuerteventura leben weder Eichhörnchen noch Streifenhörnchen und schon gar keine Erdmännchen
Falsch sind dagegen die Bezeichnungen „Eichhörnchen“ oder „Streifenhörnchen“. Das „Eichhörnchen“ ist nämlich eine Art der Unterfamilie der Baumhörnchen.
Die Gattung der „Streifenhörnchen“ gehört zwar auch zur Unterfamilie der Erdhörnchen. Sie kommen aber nur in Nordamerika, Nordeuropa und Teilen Asiens vor. In Afrika und auf Fuerteventura gibt es dagegen keine Streifenhörnchen.
Völlig falsch wäre es auch, Atlashörnchen als „Erdmännchen“ zu bezeichnen. Anders als die Hörnchen gehören die Erdmännchen nämlich nicht in die Ordnung der Nagetiere, sondern zu den Raubtieren. Auf Fuerteventura gibt es zwar auch Erdmännchen, allerdings nur im Zoo des Oasis Park.
Der natürliche Lebensraum des Atlashörnchens
Wie die diversen Namen des Atlashörnchens schon vermuten lassen, sind die Tiere im Atlasgebirge im Nordwesten Afrikas heimisch. Dort sind sie endemisch, kommen also nirgendwo sonst vor (außer auf Fuerteventura).
Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Westsahara und Marokko bis nach Algerien. Am häufigsten kommen sie im Atlasgebirge südlich von Agadir vor.
Dort leben sie in steinigen und trockenen Gebieten mit spärlicher Vegetation.
Wie sind die Atlashörnchen nach Fuerteventura gekommen?
Die Frage, wie die Atlashörnchen nach Fuerteventura gekommen sind, hat die Wissenschaft bereits im Jahr 1982 beschäftigt. Die Biologen Antonio Machado Carillo und Fernando Domínguez Casanova haben in ihrer „Studie über die Präsenz des Atlashörnchens auf der Insel Fuerteventura; seine Einführung, seine Biologie und sein Einfluss auf die Umwelt“ dafür auch eine Antwort gefunden.
Wie sie herausfinden konnten, war es José Acosta Curbelo aus Gran Tarajal, der den Grundstein für die heutige Population von Atlashörnchen auf Fuerteventura gelegt hat. Im Rahmen ihrer Studie machten die Biologen ihn ausfindig und er erzählte ihnen die Geschichte:
„Die Urahnen der Hörnchen kaufte ich in Sidni Ifni für den Preis von 35 Peseten von einem Einheimischen, der sie eigentlich essen wollte. 1965 brachte ich sie nach Fuerteventura. Dort hielt ich sie in einem Käfig in meinem Haus in Gran Tarajal. Im April büchste mir ein Tier aus, blieb aber in der Nähe des Hauses. Wenige Tage später ließ meine Frau das andere Tier frei.
Beide Hörnchen blieben in einem Steinhaufen, der rund 3 Meter von unserer Eingangstür entfernt war. Sie rannten zwischen den Steinen herum und kamen zum Fressen heraus, wenn die Hühner gefüttert wurden.
Sie schleppten ständig Papierfetzen zwischen die Steine. Im August gab es dann den ersten Nachwuchs, den die Kinder zum Spielen einfingen.
Noch im selben Jahr ging ich wieder nach Afrika. Und als ich drei Jahre später wieder nach Fuerteventura zurück kam, wimmelte es in der Umgebung meines Hauses von Atlashörnchen. Oft kamen Leute vorbei, um einige einzufangen und sie an andere Orte auf Fuerteventura mitzunehmen. Bevor ich die Atlashörnchen mitgebracht hatte, kannte man sie nicht auf Fuerteventura.“
Wie eroberten die Atlashörnchen ganz Fuerteventura?
Wenige Jahre später nahm ein Verwandter von Don Domingo Berrier ein Paar mit in sein Haus in Catalina García in Tuineje. Als er von einem gebissen wurde, ließ er sie frei und hoffte, dass die vielen Katzen, die um sein Haus herumstreunten, ihnen den Garaus machen würden. Das geschah jedoch nicht und nach und nach sah man sie auf der gesamten Finca immer häufiger.
Nach Vallebron, dem Hauptausbreitungspunkt im Norden, kamen die Atlashörchen in den Jahren 1974 bis 1976, wie Don Eusebio Rodriguez den Biologen erzählte. Sie waren ein Geschenk für ein paar Kinder. Doch die Mutter wollte „solche Viecher nicht im Haus haben“ und ließ sie frei.
Diese Geschichte erklärt, wie die Population der Atlashörnchen sich in drei Territorien auf Fuerteventura ausbreiten konnte, die räumlich von einander getrennt waren. Genau wie bei der Einführung hatte auch bei der späteren Verbreitung der Mensch seine Finger im Spiel.
Atlashörnchen wurden also vom Menschen über die Insel transportiert, was die Ausbreitung erleichterte. Außerdem hielt man die Hörnchen damals meist in Kisten oder Käfigen aus Holz, durch die Tiere sich leicht hindurchbeißen und so entkommen konnten.
Die Forscher konnten nicht bestätigen, dass es vorher schon Atlashörnchen auf Fuerteventura gegeben hat. Allerdings wollten sie es auch nicht ausschließen. Zum einen migrierten damals viele Einheimische zwischen Afrika und Fuerteventura, und zum anderen wurden Atlashörnchen schon seit ewigen Zeiten als Haustiere in Käfigen gehalten und in Zoohandlungen verkauft.
Wie viele Atlashörnchen leben auf Fuerteventura?
Natürlich ist es unmöglich, die genaue Zahl von Atlashörnchen auf Fuerteventura zu bestimmen. So bleibt den Forschern nur, die Größe der Population zu schätzen.
Zu diesem Zweck identifizierte die Biologen in ihrer Studie im Jahr 1982 typische Habitate und versuchten dann, über Zählungen in einigen konkreten Zonen auf den Gesamtbestand hochzurechnen.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass bereits 1982, also nur 17 Jahre nach ihrer Einführung, rund 200.000 bis 300.000 Atlashörnchen auf Fuerteventura lebten. Damals hatten sie aber erst rund 20% der Fläche der Insel erobert.
Neuere Schätzungen gehen von einer Population von rund 1 Mio. Atlashörnchen auf Fuerteventura aus.
Wo findet man Atlashörnchen auf Fuerteventura?
Wie die Forscher bereits 1982 in ihrem Abschlussbericht vorhergesehen hatten, sind die Atlashörnchen heute praktisch überall auf Fuerteventura verbreitet.
Atlashörnchen lieben Steine, in deren Lücken sie ihre Nester bauen können, und Vegetation, die als Nahrung dient.
Besonders häufig trifft man sie daher in der Nähe von alten landwirtschaftlichen Strukturen an.
Die Natursteinmauern, die früher ohne Mörtel mit lose aufeinander gestapelten Steinen errichtet wurden, um die Felder (Gavias) einzufassen, bieten den Atlashörnchen perfekte Lebensbedingungen. In einigen Gebieten waren diese Mauern ein bis zwei Kilometer lang und dienten den Nagern quasi als Fortpflanzungsautobahn.
In der Nähe dieser Mauern befindet sich meist fruchtbarer Boden und genug Feuchtigkeit, sodass dort auch Pflanzen gut gedeihen, die den Hörnchen als Nahrung dienen. Schließlich war es früher der Zweck dieser Mauern, Erde und Feuchtigkeit zu halten.
Und so waren es wieder menschliche Strukturen, die den Atlashörnchen die Eroberung ganz Fuerteventuras besonders leicht machten.
In den sandigen, wüstenartigen Bereichen auf der Halbinsel Jandia im Süden von Fuerteventura trifft man eher selten auf Atlashörnchen.
Wann findet man Atlashörnchen auf Fuerteventura?
Auch wenn die Atlashörnchen praktisch überall auf Fuerteventura leben, kann man sie längst nicht immer beobachten. Die Tiere sind tagaktiv und lieben die Sonne, nicht aber allzu hohe Temperaturen. Am wohlsten fühlen sich sich bei Temperaturen um 24°C.
Daher meiden sie besonders an heißen Tagen die Mittagsstunden. Die größte Aktivität entwickeln sie dann zwischen 8 und 10 Uhr morgens und 15 und 16 Uhr Nachmittags.
An kühlen und trüben Tagen bleiben sie manchmal in ihren Verstecken, sodass man sie gar nicht zu Gesicht bekommt.
Was fressen Atlashörnchen auf Fuerteventura?
Atlashörnchen sind polyphag, nehmen also ein breites Spektrum an verschiedener Nahrung zu sich. Dennoch ernähren sie sich überwiegend phytophag. Der Schwerpunkt ihrer Diät liegt also bei pflanzlicher Nahrung.
Bei der Untersuchung des Mageninhaltes von 12 Atlashörnchen fanden die Forscher rund 65% grünes Pflanzenmaterial, rund 15% trockenes Pflanzenmaterial und 15% Schnecken. Bei Feldbeobachtungen konnten die Forscher diese Zusammensetzung der Nahrung bestätigen.
Die Forscher untersuchten auch, welche Nahrung die Atlashörnchen in Gefangenschaft annahmen. Sie boten ihnen Datteln, frische und getrocknete Feigen, Apfel, Birne, Banane, Granatapfel, Möhren, Mango, Guave, Kaktusfeigen, Kastanie, Sonnenblumenkerne, frischen und trockenen Mais, Erdnüsse, Weizensamen, Hafer, Kekse, trockenes und in Milch eingeweichtes Brot, Käse, gekochte Kartoffeln, Kaninchenfutter und Wachteleier an.
Doch am liebsten nahmen sie die Blüten von Blautabak und Schnecken.
Bis auf ein Tier verschmähten sie die Eier, selbst wenn diese die einzige Nahrung waren, die sie angeboten bekamen. Auch an Insekten wie Käfern, Heuschrecken und Mehlwürmern zeigten sie kein Interesse. Nur ein zahmes Tier akzeptierte Mehlwürmer.
Atlashörnchen können im Durchschnitt nur 2 bis 4 Tage ohne Nahrung auskommen. Bereits nach einem Tag ohne Nahrungsaufnahme verlieren sie bis zu 17% ihres Körpergewichts. Im Moment des Todes hatten sie 26% ihres Körpergewichts eingebüßt.
Was trinken Atlashörnchen auf Fuerteventura
Obwohl einige Autoren davon berichteten, dass einige Populationen von Atlashörnchen in Afrika an Wasserstellen gebunden waren, konnten die Biologen auf Fuerteventura nicht beobachten, dass Atlashörnchen tranken.
Den in Gefangenschaft gehaltenen Hörnchen boten sie Wassertränken, die sie jedoch selbst an heißen trockenen Tagen nicht nutzten. Nur ein Tier leckte ein paar Sekunden lang einen angefeuchteten Stein ab und verlor dann sofort das Interesse.
Offenbar müssen Atlashörnchen also nicht trinken. Das Wasser, das sie zum Leben brauchen, nehmen sie über die Nahrung auf. Das erklärt, warum Atlashörnchen praktisch überall auf Fuerteventura ohne Zugang zu Wasser leben können.
Atlashörnchen als Plage auf Fuerteventura
Anders als in ihrer afrikanischen Heimat haben Atlashörnchen auf Fuerteventura praktisch keine natürlichen Feinde.
In Afrika stehen Atlashörnchen bei mindestens 10 verschiedenen Arten auf dem Speiseplan. Dazu gehören die Sandkatze und die Falbkate, der Schakal, der Rüppelfuchs, Schlangen wie die Kobra, Vipern und Nattern, sowie der Adlerbussard und der Steinadler.
Auf Fuerteventura dagegen müssen sich Atlashörnchen allenfalls vor verwilderten Hauskatzen und streunenden Hunden fürchten. Die wenigen auf Fuerteventura vorkommenden Mäusebussarde und Turmfalken interessieren sich kaum für Atlashörnchen, sodass sie ihnen, wenn überhaupt, nur selten zum Opfer fallen.
Auch Ratten und Raben kommen als Räuber von Atlashörnchen-Nachwuchs auf Fuerteventura in Frage, haben aber nach Erkenntnissen der Forscher auch nur geringen Einfluss auf die Population.
Das Fehlen von natürlichen Feinden hat den Atlashörnchen die Ausbreitung auf ganz Fuerteventura erleichtert.
Welche Schäden richten Atlashörnchen an?
Es ist grundsätzlich denkbar, dass eine Invasive Art wie das Atlashörnchen in einem empfindlichen Ökosystem wie dem auf Fuerteventura Schäden anrichten könnte.
Futterkonkurrenz zu anderen Arten
Zum einen könnten Atlashörnchen Futterkonkurrenten zu einheimischen Tierarten sein. Da Ihre Nahrung überwiegend aus Pflanzenteilen besteht, könnten also vor allem andere Pflanzenfresser davon beeinträchtigt werden. Hier kommen in erster Linie andere eingeschleppte Arten wir Ratten und Mäuse in Frage. Aber auch Kaninchen, einige Insektenarten und einige einheimischen Vogelarten, die sich von Pflanzenteilen und Samen ernähren, konkurrieren mit dem Atlashörnchen um Nahrung.
Allerdings erkannten Biologen schon damals, dass die Ziegen, die frei in der Landschaft herumlaufen, einen viel größeren Druck auf die Vegetation ausübten, als die Atlashörnchen.
Da Atlashörnchen Schnecken lieben, konkurrieren sie mit dem Algerischen Igel (Atelerix algirus caniculus) und der Ratte, beide ebenfalls eingeschleppt, direkt um diese proteinreiche Nahrung. Da Igel jedoch nachtaktiv sind und nur in Bodennähe jagen, können Atlashörnchen und Ratten ihre Beute an anderen Stellen erbeuten. Außerdem stehen Igeln und Ratten auch andere proteinreiche tierische Nahrungsquellen (Insekten, Reptilien) zur Verfügung. So kommt es zwischen Atlashörnchen und anderen Säugetieren auf Fuerteventura zu einer Koexistenz.
Allerdings beobachteten die Forscher in der Nähe von dichten Atlashörnchenpopulationen eine starke Abnahme von Schnecken.
Vegetationsveränderungen durch das Fressen und Verteilen von Samen
In der Literatur findet man gelegentlich die These, dass Atlashörnchen durch das Fressen und Verteilen von Samen die Vegetation in ihrem Lebensraum verändern. Dies ist durchaus denkbar, allerdings könnte auch hier der Effekt der freilaufenden Ziegen wesentlich größer sein.
Räubern von Vogelnestern
Da die meisten endemischen Vogelarten auf Fuerteventura Bodennister sind, sind ihre Nester für Raubtiere besonders leicht zu erreichen.
Machado und Domínguez kamen in ihrer Studie von 1982 zu dem Ergebnis, dass Atlashörnchen kein Interesse an Vogeleiern hatten. In Gefangenschaft gehaltene Tiere nahmen keine Eier als Nahrung. Und auch bei Feldbeobachtungen blieben die Gelege von Vögeln, die sich in der Nähe befanden, von Atlashörnchen unangetastet.
Neuere Publikationen, unter anderem der Kanarischen Regierung, behaupten jedoch, dass Atlashörnchen sehr wohl die Nester von Vögeln plünderten.
Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen
Die Forscher untersuchten auch die Frage, welche wirtschaftlichen Schäden die Atlashörnchen in der Landwirtschaft Fuerteventuras anrichteten.
33% der befragten Landwirte gaben an, Schäden an ihren Kulturen durch Atlashörnchen erfahren zu haben.
Daraufhin untersuchten die Forscher die betroffenen Felder und kamen zu dem Ergebnis, dass die meisten Schäden nicht von Atlashörnchen, sondern von Ratten verursacht worden waren.
Letztlich werteten die Forscher die Beeinträchtigung der Landwirtschaft auf Fuerteventura als „nicht signifikant“.
Sie bezeichneten die Furcht der Landwirte vor den Atlashörnchen sogar als „kollektive Psychose“.
Warum darf man Atlashörnchen auf Fuerteventura nicht füttern?
Atlashörnchen sind im Spanischen „Katalog der invasiven, exotischen Arten“ aufgeführt. Daher darf man sie weder einfangen, halten, transportieren, mit ihnen Handel treiben, sie freilassen und eben auch nicht füttern.
Forscher sind sich heute darüber einig, dass sämtliche Versuche, das Atlashörnchen auf Fuerteventura auszurotten, aussichtslos wären. Es ist gekommen, um zu bleiben und wird wohl für immer auf Fuerteventura heimisch sein.
Trotzdem ist es verständlich, dass man die Vermehrung von Atlashörnchen nicht noch weiter fördern möchte. Schließlich stammt die Einschätzung, dass die Atlashörnchen auf Fuerteventura wenig Schaden anrichten, noch aus einer Zeit, als die Tiere nur rund 20% der Fläche der Insel erobert hatten. Außerdem ist die Population heute rund 4 Mal so groß wie zur Zeit der Studie vor rund 40 Jahren. Daher ist nicht auszuschließen, dass eine Studie heute zu einer anderen Einschätzung käme.
Die Kanarische Regierung will in jedem Fall die Ausbreitung der Atlashörnchen von Fuerteventura auf die anderen Kanarischen Inseln verhindern. Es wurden zwar z.B. auf Gran Canaria immer wieder einzelne Tiere gesichtet, aber bisher konnten sie sich dort offenbar nicht ansiedeln.
Übertragen Atlashörnchen Krankheiten?
Machado und Domínguez gaben in ihrer Studie von 1982 an, dass Atlashörnchen auf Fuerteventura keine Krankheiten auf Menschen übertragen. „Zwar erkrankten einige Menschen in Marokko nach dem Biss eines Atlashörnchens an einer Sepsis. Aber auf Fuerteventura wurden einige Menschen gebissen, und niemand hat entsprechende Symptome gebildet“.
Diese „Untersuchung“ reicht natürlich nicht aus, um die Übertragung von Krankheiten von Atlashörnchen auf den Menschen auf Fuerteventura auszuschließen.
Grundsätzlich sind auch die Atlashörnchen auf Fuerteventura von Ekto- und Endoparasiten befallen. Machado und Domínguez fanden an untersuchten Tieren unter anderem Läuse, Flöhe, Zecken und Würmer. Auch das Vorhandensein von Acanthaamöben in Atlashörnchen ist möglich.
Eine der Läusearten, die auf Atlashörnchen vorkommt, kann durch die Übertragung von Bakterien beim Menschen ein Rückfallfieber auslösen.
Da man allerdings davon ausgehen kann, dass die Population auf Fuerteventura von den Tieren auf dem afrikanischen Kontinent völlig isoliert ist, ist die Gefahr der Übertragung von Infektionskrankheiten wahrscheinlich deutlich geringer.
Theoretisch könnten Atlashörnchen durch einen Biss Tollwut übertragen. Doch generell sind kleine Nagetiere nur extrem selten Träger des Tollwutvirus.
Auf den Kanarischen Inseln gelten Fledermäuse als Vektoren für Tollwut. Allerdings sind Fledermäuse auf Fuerteventura sehr selten. Tollwut wird nur durch Speichel auf Menschen übertragen. Ein Mensch müsste also von einem Atlashörnchen gebissen werden, welches wiederum selbst von einer infizierten Fledermaus gebissen worden sein müsste.
Wie mit jedem wilden Tier, sollte mal also auch beim Umgang mit Atlashörnchen Vorsicht walten lassen und allzu engen Kontakt wie z.B. beim Füttern oder gar Streicheln möglichst vermeiden.
Auch wenn Infektionen durch Atlashörnchen auf Fuerteventura unwahrscheinlich sind, kann man sie nicht völlig ausschließen.
Sind Atlashörnchen gefährlich?
Wie schon im vorherigen Absatz beschrieben, sind Atlashörnchen für Menschen nicht wirklich gefährlich. Wenn man es nicht darauf anlegt, kann man engen Kontakt zu den Tieren vermeiden.
Als Nagetiere sind Atlashörnchen nicht aggressiv. Die Gefahr von einem Atlashörnchen gebissen zu werden, ist also gering, wenn man nicht gerade versucht, ein Tier einzufangen oder in die Enge zu treiben.
Kann man Atlashörnchen kaufen?
Wie oben schon beschrieben, ist sind Haltung, Transport und Handel mit Atlashörnchen verboten, weil die Tiere als „invasive, exotische Art“ katalogisiert sind.
Ausnahmen gibt es nur für wissenschaftliche Untersuchungen.
Daher ist es nicht möglich, Atlashörnchen als Haustier zu kaufen.
Kann man Atlashörnchen essen?
Hin und wieder hört man die meist nicht ganz ernst gemeinte Frage, ob man Atlashörnchen nicht einfach essen könnte, um die Population auf Fuerteventura einzudämmen.
Tatsächlich werden Atlashörnchen in ihren Ursprungsländern gefangen und gegessen. Sie werden dort als Nahrung sehr geschätzt. In manchen Gebieten wurde der Bestand dadurch tatsächlich kräftig dezimiert.
Auch José Acosta Curbelo, der Mann, der die Atlashörnchen nach Fuerteventura brachte, hatte berichtet, dass er die „Tiere in Sidni Ifni einem Einheimischen abkaufte, der sie essen wollte“.
Natürlich sind die Forscher Machado und Domínguez auch der Frage nach der Essbarkeit der Atlashörnchnen nachgegangen. Zu diesem Zweck grillten sie ein Atlashörnchen zusammen mit anderen Wildtieren wie einem Kaninchen, Wachteln und Spatzen.
Nach Meinung der beiden war das Fleisch zarter als das der anderen Tiere. Es hatte einen typischen, aber vergleichsweise milden, Wildgeschmack. Sie ordneten das Fleisch des Atlashörnchens von Geschmack her hinter dem Kaninchen, aber vor Wachteln und Spatzen ein. Allerdings seien die Bissen sehr klein.
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Dass Atlashörnchen auf Fuerteventura nicht trinken kann ich nicht bestätigen. Ich konnte beobachten, wie sie von Touristen angebotenes Wasser minutenlang tranken, bis es leer war und sich mehrere Hörnchen heftig um die Wasserstelle zankten.
Nachdem ich diesen Artikel und Silvio’s Kommentar gelesen hab,bin ich sofort hin und hab mehrere Fallen gebaut.Ich hab mit Erdnuss,Haselnuss und Sonnenblumenkernen,sogar mit trockenem Brot die Besten Fangerfolge.Etwa 10 pro Woche.Hab meinen Grill umgebaut und jetzt gibt’s jede Woche top Futter und das ganz umsost.Muss echt sagen..besser als Kaninchen und leichter zu fangen.Werd auf jeden Fall noch mehr Fallen bauen.Meine Nachbarn sind auch ganz geil auf die Tiere.
Ja das stimmt. Wir sind beim Magic Life den Haus-Berg hoch gelaufen und hatten eine Rast gemacht. Wir setzten uns auf den Boden (Geröll) und stellten die Cola Dose neben uns ab, als wir von einem Atlashörnchen überrascht wurden der die Cola Dose umstürzte und daraus trank. Am Strand stelle ich hin und wieder auch Wasserbecher auf, die gerne angenommen werden, da sie schon mal meine Wassermelone vom Handtuch geklaut haben.
Ich fange die schon jahrelang mit Kaefigen.Die sind super zum grillen,schmecken toll und brauchen nicht lange.Auch top Futter fuer Adler und Falken.
Zahle für jedes, nach vorheriger Absprache, lebend zu mir nach Deutschland gebrachte Atlashörnchen 50,00€.
Somit müssen weniger dieser posierlichen Tierchen getötet werden!!!
Das Einfangen, der Besitz und der Handel mit Atlashörnchen ist auf Fuerteventura eine schwere Ordnungswidrigkeit. Dasselbe gilt für die Einfuhr nach Deutschland ohne entsprechende veterinärmedizinische Papiere. Und im Flugzeug mitnehmen darf man Nagetiere auch nicht. Die gebotenen 50€ stehen in keinem Verhältnis zu den drohenden Bußgeldern. Schön für die Atlashörnchen: es gibt unseres Wissens keine Aktionen zu deren Tötung.