Große Entfernungen und das Fehlen von spezialisierter und flächendeckender Krankenhaus-Infrastruktur machen Fuerteventura aus Sicht des Rettungswesens und der Notfallmedizin zu einem schwierigen Terrain.
Nicht selten entscheidet daher der Einsatz eines Rettungshubschraubers mit medizinischer Notfallausstattung und einem Notarztteam an Bord für Patienten oder Unfallopfer auf Fuerteventura über Leben und Tod. Auch eventuelle Langzeitschäden hängen oft von der medizinischen Versorgung ab, die ein Patienten in den ersten Stunden nach dem Unfall erhält.
6 von 10 Verlegungen zwischen Krankenhäusern auf den Kanaren starten auf Fuerteventura oder Lanzarote
Die Bedeutung von Hubschraubern für Einsätze auf den östlichen Kanareninseln Fuerteventura und Lanzarote wird deutlich, wenn man sich die Einsatzzahlen der beiden existierenden Notartzhubschrauber anschaut. 6 von 10 Einsätzen, bei denen Patienten zwischen Krankenhäusern auf den Kanarischen Inseln verlegt werden, starten von Fuerteventura oder Lanzarote. Die Ursache hierfür ist einfach: kompliziertere Fälle wie polytraumatische Unfallopfer, Schlaganfälle, Gefäßverletzungen und Frühgeburten können auf Lanzarote und Fuerteventura meist nicht behandelt werden. Spezialisten und speziell ausgestattete Kliniken gibt es nur auf den Hauptinseln Gran Canaria und Teneriffa.
In 2019 flogen die beiden Hubschrauber 107 zu Notfalleinsätzen und 906 mal zu Transporten zwischen Krankenhäusern.
Der Abgeordnete Iñaki Lavandera hat daher den Antrag gestellt, gegenüber der Kanarischen Regierung die Einrichtung einer Hubschrauberbasis auf Fuerteventura voranzutreiben.
Bei einer Studie über die vermeidbare Todesfälle auf den Kanarischen Inseln schneiden die östlichen Inseln Fuerteventura und Lanzarote deutlich schlechter ab. Insbesondere bei schweren Verkehrsunfällen ist die Gefahr, an dessen Folgen zu sterben, auf Fuerteventura und Lanzarote deutlich größer als auf den Hauptinseln.
Hubschrauber auf Gran Canaria und Teneriffa stationiert
Zurzeit sind zwei Notarzthubschrauber auf den Flughäfen von Gran Canaria und Teneriffa Süd stationiert. Daher verlängern sich die Reaktionszeiten für Einsätze auf Lanzarote und Fuerteventura um die Flugzeit zwischen den Inseln. Die Entfernung zwischen den Flughäfen Gran Canaria und Fuerteventura beträgt rund 160 Kilometer. Von Teneriffa Süd nach Puerto del Rosario sind es sogar rund 270 Kilometer.
Situation hat sich in 2017 bereits verbessert
Mit der Inbetriebnahme zweier neuer Hubschrauber im Jahr 2017 hat sich die Situation auf Fuerteventura und Lanzarote bereits deutlich verbessert.
Zwischen 2010 und 2017 waren Fluggeräte im Einsatz, die nur Patienten bis zu einer Körpergröße von 180cm und einem maximalen Gewicht von 100kg transportieren konnten. Der Transport vieler Unfallopfer und Patienten war daher von vornherein aus technischen Gründen ausgeschlossen. Wenigstens diese Grenzen wurden durch die beiden neuen Hubschrauber aufgehoben.
Die Stationierung eines dritten Hubschraubers auf Fuerteventura würde die Situation für Unfallopfer und Notfallpatienten noch weiter verbessern.
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