Mitarbeiter der Umweltbehörde der Inselregierung (Cabildo) von Fuerteventura haben Ende Juni 2020 eine Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) vor dem sicheren Tod bewahrt.
Die „Agentes de Medio Ambiente“ entdeckten das Tier an der „Playa de Las Caletillas“ im Gemeindegebiet von Puerto del Rosario. Die Schildkröte hatte sich in einem großen Stück eines alten Netzes verfangen, das sich um ihre linke Vorderflosse gelegt hatte. Wahrscheinlich haben die Kunststoffreste das Tier so sehr beim Schwimmen gestört, dass es an der Küste Fuerteventuras an Land gespült wurde. Je nachdem, wie lange das Tier schon in den Plastikabfällen gefangen war, ist es sehr wahrscheinlich, dass es bei der Jagd auf Beute eingeschränkt war und deshalb unterernährt und geschwächt ist.
Die Mitarbeiter brachten das Tier in die Schildkrötenstation auf dem Hafengelände von Morro Jable im Süden Fuerteventuras. Dort kümmern sich Experten um verletzte Schildkröten mit dem Ziel, diese wieder so weit aufzupäppeln, dass sie wieder in Freiheit entlassen werden können.
Die Schildkrötenstation in Morro Jable diente ursprünglich dazu, Schildkrötenbabys aufzuziehen, die am Strand von Cofete an der Südwest-Küste Fuerteventuras geschlüpft waren. Im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts hatte man mehrere Jahre lang Eier von den Kapverdischen Inseln einfliegen lassen und diese am Sandstrand von Cofete in künstlichen Nestern vergraben. Nachdem die Reptilien ausreichend groß waren, um in freier Natur mit guten Chancen zu überleben, wurden sie ausgewildert. Bis heute hofft man, dass eines Tages Schildkröten wieder an den Strand von Cofete zurückkehren, um dort selbst Nester zu bauen und Eier abzulegen.
In 2020 bereits 5 verletzte Schildkröten wieder freigelassen
In 2020 hat wurden auf Fuerteventura bereits 5 Schildkröten wieder in die Freiheit entlassen, nachdem sie verletzt aufgefunden und gesundgepflegt wurden. Wegen Corona fanden die Freilassungen ohne Publikum statt.
Plastikabfälle in unseren Weltmeeren sind eine große Bedrohung für Meeresschildkröten. Zum einen besteht die Gefahr, dass sich sich in Schnüren, Netzen oder Plastiktüten verheddern und sich Extremitäten abschnüren oder am Schwimmen und somit an der Nahrungsaufnahme gehindert werden.
Zum anderen können Schildkröten z.B. Plastiktüten mit ihrer Lieblingsnahrung verwechseln. Eine im Meer treibende transparente Plastiktüte sieht einer Qualle sehr ähnlich. Die Aufnahme von Plastik birgt für die Tiere zwei unterschiedliche Risiken. Einerseits können sie sich damit den Verdauungstrakt verstopfen. Andererseits wirken Kuntstoffteile im Meer wie Magneten für Umweltgifte wie z.B. Pestizide oder Mineralölprodukte. Diese wirken im Körper der Schildkröten toxisch.
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