Mehr als 1.000 Pflanzen für Cofete: Aufforstungsarbeiten im Süden Fuerteventuras

Wiederaufforstung-Cofete

Das Cabildo de Fuerteventura (Inselregierung) lässt derzeit mehr mehr als 1.000 Pflanzen im Rahmen einer Wiederaufforstung bei Cofete pflanzen.

Die Pflanzen wurden in der biologischen Station in La Oliva gezogen und nun ausgepflanzt. Es handelt sich dabei um Kanaren-Wolfsmilch (spanisch Cardón) und Balsam-Wolfsmilch (spanisch Tabaiba). Mit der Pflanzung will man die Anteile dieser für die Zone typischen Pflanzen wieder erhöhen. Diese Pflanzungen seien ein erster Schritt, damit sich das Ökosystem regenerieren könne.

Inselpräsident Sergio Lloret erklärte, dass diese Aktion doppelt wichtig sei. Zum einen habe man so „Arbeit“ geschaffen, zum anderen verbessere man eine emblematische Zone. Das Projekt ist durch FDCAN kofinanziert.

Wiederaufforstung

Eine Gruppe von geschulten Arbeitern führt die Arbeiten durch. Die Anpflanzungen werden durch die Reparatur von bereits existierenden Steinmauern und Steinreihen geschützt. Die Pflanzen sollen dann mit ihren Wurzeln dazu beitragen, dass an der Bergflanke die Erde an Ort und Stelle bleibt. Erosion soll also vermieden werden. Durch die neu entstehenden, bepflanzten Bereiche sollen auch die Steppenvögel Fuerteventuras geschützt werden.

Cardón – Kanaren Wolfsmilch

Der Cardón, zu deutsch Kanaren-Wolfsmilch ist ein auf den Kanaren endemisches Wolfsmilchgewächs. Die Euphorbia canariensis, wie der cardón wissenschaftlich heißt, ist in Cofete verbreitet. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von über 4 Metern erreichen. Der cardón ist eine strauchartig wachsende Pflanze, die an einen Kaktus erinnert. Die einzelnen Stämme der Pflanze sind vier bis sechskannig und wie bei einem Kadelaber nach oben gebogen. Auf den Rippen sitzen paarweise übereinander angeordnete braune Dornen. Die Pflanze kann eine sehr große Ausdehnungen annehmen. Gibt es in einem Bereich mehrere cardones, spricht man im spanischen von den sogenannten „cardonales“.

cardon canariensis web
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Durch die große Ausdehnung der Pflanzen entwickelt sich im Inneren des Buschs ein eigenes kleines Ökosystem. Auf Teneriffa gab es einmal einen Busch, der sich im Laufe der Zeit auf 150m Länge ausgedehnt hatte. Auch wenn es diesen Busch heute nicht mehr gibt, ziert er weiterhin das Wappen der Gemeinde Buenavista auf Teneriffa.

Der cardón de Jandía (Euphorbia hadiensis), der mit einer Wuchshöhe von etwas über einem Meter kleiner ist, als der E. Canariensis gilt als Pflanzensymbol von Fuerteventura. Der cardón de Jandía kommt nur auf Fuerteventura und dort nur in den Tälern und Barrancos der Küstenregion zwischen Morro Jable und dem Faro de Jandia vor.

Cardon de jandia web
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Wie bei allen Wolfsmilch-Pflanzen ist der austretende Pflanzensaft giftig. Früher wurde der Pflanzensaft dazu genutzt, um Fische zu betäuben. Dazu wurde ein Stück des cardón abgeschnitten und zum Meer gebracht. Dort legte man die Stücke ins Wasser und betäubte so die Fische in Küstennähe.

Tabaiba – Balsam-Wolfsmilch

Die Balsam-Wolfsmilch (wissenschaftlich Euphorbia balsamifera) ist ein ebenfalls strauchförmig wachsender Vertreter der Gattung der Wolfsmilch-Gewächse. Sie wächst stark verzweigt und ist ein halbsukkulenter Strauch, der auf den Kanaren eine Wuchshöhe von bis zu 2m erreicht. Der Stamm und die Zweige sind grau gefärbt und knotig. An den Spitzen der Äste sind grüne Blätter, die lanzettartig angeordnet sind. Die jungen Blätter sind gelbgrün. In Trockenperioden werden die Blätter abgeworfen.

Der weiße Milchsaft der Balsam-Wolfsmilch gilt als ungiftig.

Die Balsam-Wolfsmilch kommt auf allen kanarischen Inseln vor und ist auch auf Fuerteventura weit verbreitet. Die Guanchen stellten aus der Tabaiba eine Art Kaugummi her, der die Zahnhälse stärken sollte.

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Impressionen von dem Wiederaufforstungsgebiet in Cofete
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2 Kommentare

  1. Ich habe auch auf FUE vor ca 15-20 Jahren solche Nebelfänger gesehen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe waren die relativ schnell kaputt und -wie leider so oft dort erlebt- gab es keine Reparatur/Wartung nach einem Neubau . Zum Schluss hing alles nur noch in Fetzen herum.
    Außerdem ist Kondensat/Nebel aus Hebungs- Senkungsvorgängen an Bergen ist nicht automatisch vergleichbar. Die meiste Zeit treibt der Standard-Wind Meeresfeuchte über die Berge. Diese Feuchte ist salzhaltig. Ich weiß leider nicht wo ich das gelesen habe, dass wegen der Abholzungen nicht nur Erosion zum Problem wurde, sondern der salzhaltige Anteil am Kondensat im Kreislauf auf FUE der nicht mehr neutralisiert wurde.

  2. Als ich Anfang der 80er das erstemal auf der Insel war, gab es diese Euphorbien in Cofete noch haufenweise. Dort. wo man sie in der inzwischen entstandenen Mondlandschaft kaum noch findet, war es damals im Winter regelrecht „grün“.
    Das liegt m.E. am Klimawandel und es ist deshalb schade um die Zeit, und auch das Geld, sie dort. wo sie deshalb verschwunden sind, wieder anpflanzen zu wollen.
    Diese wären besser dafür aufgewendet, an den höchsten Gebirgszügen, die Fue aufzuweisen hat, sogen. „Nebelfänger“ zu installieren.
    > https://www.ditf.de/de/index/aktuelles/pressemeldungen/detail/trinkwasser-in-trockene-gebiete-bringen.html
    – Die Natur weiss dann schon, was sie mit dem Kondenswasser anfangen will.
    p.

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