Fuerteventura empört über widerlichen Angriff auf Kulturdenkmal

Fuerteventura-Torre-de-Toston-Graffity

„Ein Symbol für La Oliva und die gesamten Kanaren ist Opfer eines widerlichen Aktes geworden. Ich hoffe, dass die Polizei bald den oder die Schuldigen ermitteln kann!“

Mit diesen Worten verurteilte die Bürgermeisterin von La Oliva, Pilar González, die Schmierereien, die am Morgen des 25. April 2022 am „Torre de Tostón“ in El Cotillo im Norden von Fuerteventura entdeckt worden waren.

Auf einer Breite von rund 7 Metern und einer Höhe von rund 1,5 Metern prangte ein Schriftzug mit dem Wortlaut „LIBERTA“. Diesen hatten die bisher unbekannten Täter mit mindestens drei verschiedenen Sprühfarben aufgebracht.

„Libertà“, allerdings mit Akzent Gravis auf dem A, ist das italienische Word für Freiheit. „Libertad“ wäre die entsprechende spanische Vokabel. Darin sahen einige empörte Nutzer in den sozialen Medien ein Indiz dafür, dass es sich bei den Schmierfinken um Italiener handeln könnte.

Die Gemeinde La Oliva hat die Bevölkerung um Unterstützung gebeten, um die Verantwortlichen für diesen Angriff auf das Kulturdenkmal zu finden. Es sei bedauerlich, dass einige wenige zum Ziel hätten, das Gemeingut aller zu beschmutzen, zu beschädigen und anzugreifen.

Der Gemeinderat von La Oliva, Celino Umpiérrez, der für das Ressort Tourismus zuständig ist, richtete mahnende Worte an die Urheber des Graffitis: „Freiheit gewinnt man nicht, indem man unsere Kulturdenkmäler beschädigt. Vielmehr könnte man die Freiheit auf diese Weise verlieren.

Bußgeld zwischen 150.000 und 600.000€ und Haftstrafe zwischen 1 und 3 Jahren plus Geldstrafe

Auch die Inselregierung von Fuerteventura hat die Graffiti-Schmierereien aufs schärfste verurteilt und spricht in einer Pressemitteilung von einer „schweren Straftat gegen das Kulturgut“.

Tatsächlich dürften durch das Anbringen eines Grafftis an einem Kulturdenkmal mehrere Tatbestände erfüllt sein. Zum einen handelt es sich um eine schwere Ordnungswidrigkeit, für die ein Bußgeld zwischen 150.000 und 600.000 Euro fällig wird.

Zum anderen handelt sich um die Straftat der Sachbeschädigung. Da der Schaden, also die Kosten für die Beseitigung des Graffitis, sicher deutlich über der Bagatellgrenze von 400€ liegen und der Schaden an einem öffentlichen Gut angerichtet wurde, drohen dem Täter eine Haftstrafe von 1 bis 3 Jahren und eine Geldstrafe von 12 bis 24 Monaten.

Jegliche Art der Bestrafung setzt natürlich voraus, dass der Täter zunächst ermittelt und ihm die Tat anschließend zweifelsfrei nachgewiesen werden kann.

Bevor man den Schaden beseitigen kann, müssten erst verschiedene Methoden ausprobiert werden. Der Naturstein, aus dem der Turm erbaut wurde, ist sehr porös, weshalb die Sprühfarbe tief in das Material eingedrungen ist, heißt es in der Pressemitteilung des Cabildo.

Wehrturm aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Der „Torre de Tostón“ oder auch „Castillo de Tostón“ ist ein Wehrturm aus dem frühen 18. Jahrhundert. In 1949 wurde er zum Kulturdenkmal erklärt.

Mit vollständigem Namen heißt er „Torre de Nuestra Señora del Pilar y San Miguel“.

Der Wehrturm befindet sich im Dorf El Cotillo in der Gemeinde La Oliva. Er wurde vermutlich um das Jahr 1.700 vom Ingenieur Claudio de l´Isle gebaut. Er verfügt über ein runden Grundriss und ist zwei Stockwerke hoch. In ihm diente drei Kanonengeschütze zum Schutz der Schiffe, die in dem kleinen Hafen von El Cotillo vor Anker lagen.

Damals musste sich Fuerteventura immer wieder gegen die Angriffe von englischen, französischen und berberischen Piraten verteidigen.

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