Wer in den kommenden Monaten nach Fuerteventura fliegen will, muss wohl mit deutlich steigenden Preisen rechnen. Fluggesellschaften dürften keine andere Möglichkeit haben, als die Ticketpreise an ihre steigenden Betriebskosten anzupassen.
„Noch im Dezember 2021 machten die Treibstoffkosten rund 27% der Gesamtkosten einer Fluggesellschaft aus“, erklärte Linus Bauer, Luftfahrtberater bei Bauer Aviation Advisory in einem Interview gegenüber dem Fachmagazin Airliners.de. „Bis zur ersten Märzwoche 2022 hat sich diese Situation drastisch verändert. Der Anteil an den Gesamtkosten stieg explosiv in Richtung 40 Prozent.“
Die Preise für Kerosin haben im April 2022 mit einem Preis von über 155 US-Doller pro Barrel einen neuen Höchststand markiert. In 2019 lagen die Kerosinpreise zwischen 75 und 85 Dollar, also gerade einmal bei rund der Hälfte. Im Sommer 2020 war Kerosin sogar für 40 bis 45 Dollar zu haben.
Auch wenn die Fluggesellschaften eine gewisse Preissteigerung in ihre Ticketpreise einkalkuliert haben, können sie solche extremen Änderungen nicht ignorieren. So rechnen Quellen aus der spanischen Luftfahrtbranche damit, dass die Ticketpreise für Flüge von Spanien nach Fuerteventura in den nächsten Monaten weiter steigen werden. Insbesondere für die Sommermonate Juli und August 2022 rechnen sie mit einem starken Anstieg auf rund 600 bis 800€ für Hin- und Rückflug.
Flüge von Deutschland nach Fuerteventura dürften von vergleichbaren Preissteigerungen betroffen sein.
Frühbucher dürften zurzeit also im Vorteil sein.
Steigende Nachfrage und knapperes Angebot
Kerosin wird aus Erdöl hergestellt. Daher ist auch eine deutliche Korrelation zwischen der Preisentwicklung von Rohöl und Kerosin zu erkennen. In 2022 zeigt sich im Preischart jedoch, dass die Preise für Kerosin stärker gestiegen sind als die Preise für Rohöl. Dies dürfte daran liegen, dass die Verknappung des Rohstoffs Öl durch den Ukrainekrieg und eine Ausweitung des Flugverkehrs durch den Wegfall von Corona-Maßnahmen zusammenfallen.
Für Fluggesellschaften in Deutschland und im übrigen Europa kommt noch erschwerend hinzu, dass der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert hat. Kerosion wird, genauso wie Öl, auf dem Weltmarkt in US-Dollar abgerechnet.
Gefährliche Situation für die Erholung des Tourismus auf Fuerteventura
Die Entwicklung des Tourismus auf Fuerteventura hängt in großem Maße davon ab, dass ausreichend Flugkapazitäten zur Verfügung stehen.
Nicht jeder Fuerteventura-Urlauber wird die stark steigenden Preise für Flüge oder Pauschalreisen, in denen ja auch Flüge enthalten sind, hinnehmen, sondern stattdessen vielleicht sogar zuhause Urlaub machen.
Steigende Preise dürften zu einer sinkenden Nachfrage nach Flügen führen. Wenn Fluggesellschaften ihre Maschinen nicht voll bekommen, könnten sie wieder dazu tendieren, Flüge zu streichen, anstatt ihr Angebot auszuweiten. Schließlich steigen die Kosten pro Passagier mit sinkender Auslastung der Flugzeuge deutlich an.
Für die Hoteliers und Transportunternehmen auf Fuerteventura besteht nun die Gefahr, dass sie Reiseveranstaltern gegenüber Zugeständnisse machen müssen, damit die Pauschalpakete preislich in einem verkaufsfähigen Bereich bleiben. Dabei leiden die Tourismusunternehmen auf Fuerteventura natürlich auch unter steigenden Kosten.
Von den wenigen Urlaubern, für die der „Preis keine Rolle spielt“, kann das auf Fuerteventura etablierte Tourismusmodell sicher nicht überleben.
Konkurrierende Urlaubsregionen wie z.B. die Türkei oder Griechenland sind zwar auch von steigenden Kerosinpreisen betroffen. Aber aufgrund der kürzeren Strecken fallen diese weniger stark ins Gewicht.
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