Der Präsident der kanarischen Regierung, Ángel Víctor Torres, hat am 07. Juni 2022 im kanarischen Parlament die Gründung einer Kommission zur Untersuchung der „demografischen Herausforderungen“ auf den Kanarischen Inseln bekannt gegeben. Die Kommission soll unter anderem die Frage klären, ob sich das Bevölkerungswachstum negativ auf das Bruttoinlandsprodukt auswirkt.
Damit antwortete Torres in einer Kontrollsitzung des Parlaments auf die Frage des Sprechers der Sozialisten von La Gomera, Casimiro Curbelo, welche Maßnahmen die Regierung durchführe, um „bessere Kanarische Inseln in Bezug auf demokratische Werte und die Lebensqualität nach 40 Jahren Selbstverwaltung zu erreichen“.
Torres legte in seiner Rede dar, dass es seit Jahren eine Debatte über eine mögliche Überbevölkerung auf den Kanaren gäbe, die „real“ sei, da es im Jahr 1900 auf den Inseln wenig mehr als 300.000 Einwohner gab und es heute 2,2 Mio. sind.
Torres machte deutlich, dass dieses Bevölkerungswachstum nicht auf allen Inseln gleich gewesen ist, sondern dass es in verschiedenen Geschwindigkeiten stattfindet. So hatte beispielsweise Lanzarote in 1996 noch 77.000 Einwohner, heute sind es mit 156.000 mehr als doppelt so viele. … Auf Fuerteventura hat sich die Einwohnerzahl fast verdreifacht.
Auf der anderen Seite hatte La Palma vor 25 Jahren 81.500 Einwohner. In 2021 waren es 83.000. Die Bevölkerung ist dort also nur um 2% gestiegen.
„Die Kanaren haben also auch ein Phänomen von sich entvölkernden Inseln bzw. das Problem einer sehr stark unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeit. Daher sei es wichtig, dass diese Kommission in dieser Woche gegründet wird“, führt Torres weiter aus.
Bevölkerungsdichte auf Kanaren dreimal so hoch wie der Durchschnitt Spaniens
Auf den Kanarischen Inseln leben 292 Menschen pro Quadratkilometer. Im spanischen Landesdurchschnitt liegt die Bevölkerungsdichte bei 98 Einwohner/km².
Auf Teneriffa leben 450 Menschen/km², auf Gran Canaria sogar 584. In der Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria steigt die Bevölkerungsdichte sogar auf 3.800/km². In Santa Cruz de Tenerife sind es dagegen nur 1.400/km². Auf Teneriffa und Gran Canria wird die hohe Bevölkerungsdichte tagtäglich vor allem bei stockenden Straßenverkehr deutlich.
Fuerteventura ist dagegen mit rund 72 Einwohnern/km² relativ dünn besiedelt.
Prognosen zufolge könnte die Bevölkerung auf den Kanaren bis 2050 auf rund 2,6 Mio. Menschen ansteigen.
Kann man das Bevölkerungswachstum auf den Kanaren beschränken?
Es gab immer wieder Forderungen vor allem von nationalistischen Parteien, den Zuzug auf die Kanaren zu reduzieren.
Tatsächlich hat der Zuzug aus Spanien und aus anderen EU-Ländern den größten Anteil am Wachstum der Bevölkerung.
Die spanische Verfassung garantiert Spaniern jedoch das Recht, sich überall im spanischen Territorium frei niederzulassen.
Die Niederlassungsfreiheit gilt auch als eines der wichtigsten Freiheitsrechte der EU, weshalb eine generelle Beschränkung des Zuzugs von EU-Bürgern rechtlich ebenfalls nicht möglich ist. Eine solche Beschränkung ist im EU-Recht nur für eine konkrete Person vorgesehen, wenn diese eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, Sicherheit oder Gesundheit darstellen würde. Eine Zuzugsbeschränkung darf nach EU-Recht daher nur für individuelle Einzelfälle, nicht aber für ganze Bevölkerungsgruppen gelten.
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Die ursprüngliche Bevölkerung samt Kultur und Lebensweise wird durch Bevölkerungszuwachs in Form von Migration total zerstört und einem amerikanischen Vorstadtmodell geopfert. Es entstehen Wohnviertel auf dem Papier ohne jegliche Gemeinsamkeiten untereinander. Dies alles in einem Tempo …..
Geht mir auch so. Was immer mit “ demokratischen Werten“ gemeint ist, deren Bezug zur Bevölkerungsdichte und Lebensqualität erschließt sich mir auch nicht.
Für mich schlüssig ist die Abhängigkeit der Lebensqualität von der Bevölkerungsdichte in der Gestalt, das meine Lebensqualität mit Zunahme der Bevölkerungsdichte rapide sinkt.
Das empfinden aber bei weitem nicht alle Menschen, denn für rund die Hälfte der Menschen in Deutschland z.B. bedeutet das Wohnen in Großstädten und Ballungsgebieten wie z.B. in NRW eben auch Lebensqualität.
Das ist sicherlich auf den Kanaren nicht anders. Ich liebe Fuerte gerade wegen der Annehmlichkeiten die aus der dortigen niedrigen Bevölkerungsdichte ergeben. Ich kenne auch die andere Inseln, und speziell die Südregionen auf Gran Canaria und Teneriffa sind für mich abschreckende Beispiele, wie ich weder wohnen noch urlaubern möchte. Andere sehen es halt anders und finden Großstadtmillieu mit ‚ nem Streifen Atlantik davor eben super, frei nach dem alten Fritz: “ jeder soll nach seiner…“
Insofern ist das Thema eine interessante philosophische Betrachtung, aber tatsächlich ein hervorzuheben Thema??
Vielen Dank für den Artikel.
Ich kann aber in Victor Torres Antwort den Zusammenhang nicht sehen, zwischen dem Bevölkerungswachstumsproblem und der Frage Casimiro Curbelos, nach Maßnahmen der Regierung in Bezug auf demokratische Werte ….