3 Tote und 5 Schwerkranke auf Patera 7 Kilometer östlich von Fuerteventura

Rettungsboot-Salvamar-Fuerteventura

Die Intensität der Migration von Afrika zu den Kanaren hat in den letzten Tagen offenbar deutlich zugenommen. Dies zeigt die Häufung der Meldungen über Einsätze Schiffe und Fluggeräte der der kanarischen Seenotrettung deutlich.

Nachdem in der Nacht zum 14. August 2022 zwei Boote mit etwas mehr als 100 Menschen an Bord die Küste von Fuerteventura erreicht hatten bzw. nordöstlich von Fuerteventura gerettet wurden, wurde in der Nacht zum 15.08.2022 eine weitere sogenannte Patera gemeldet.

Gegen 23:00h ging in der Notrufzentrale (Telefon 112) ein Anruf ein, der offenbar direkt von der Patera aus abgesetzt wurde. Die Notrufzentrale aktivierte die Seerettung, die den Migranten in Seenot das Rettungsboot Guardamar Polimnia zur Hilfe entsandte.

Die Zentrale der Seerettung kontaktierte den spanischen Öltanker Dacil, der sich in der Nähe der Patera befand, und bat um Bestätigung der Anwesenheit der Patera.

Tatsächlich konnte die Besatzung des Öltankers das Migrantenboot ausfindig machen und blieb bis zum Eintreffen der Seerettung in dessen Nähe.

Gegen 00:35h erreichte die Salvamar Polimnia die Patera rund 7 Kilometer östlich von Fuerteventura, in etwa auf Höhe von Gran Tarajal. Die Retter mussten feststellen, dass bei ihrer Ankunft von den 48 Menschen an Bord bereits drei verstorben waren.

Das Rettungsboot nahm die Überlebenden, darunter 42 Männer, zwei Frauen und ein Kind sowie die drei Verstorbenen an Bord und machte sich auf den Rückweg in den Hafen von Gran Tarajal, den es gegen 3:30h erreichte.

Nachdem die Migranten noch auf dem Hafengelände von Mitarbeitern des Roten Kreuzes und des kanarischen Rettungsdienstes SUC erstversorgt wurden, mussten 5 Personen in einem ernsten und eine weitere in einem moderat schweren Gesundheitszustand zur weiteren Behandlung ins Inselkrankenhaus von Fuerteventura eingeliefert werden.

Ruhige See und schwacher Wind begünstigen Migrationsbewegungen

Vermutlich sind es die momentan relativ günstigen Wetterbedingungen, die in den letzten Tagen zu einem deutlich spürbaren Anstieg der Migrationsbewegungen geführt haben. Für die Jahreszeit weht nur ein vergleichsweise schwacher Wind, was wiederum dazu führt, dass die See zwischen den Kanaren und dem afrikanischen Kontinent verhältnismäßig ruhig ist.

Das ändert jedoch nichts daran, dass die Migrationsroute zwischen Afrika und den Kanaren auch bei vermeintlich ruhiger See eine der gefährlichsten der Welt bleibt, wie die jüngsten Todesfälle der letzten Tage zeigen.

Trotz der ruhigen See war z.B. in der Nacht zum Sonntag eine Patera gekentert, wonach ein Mädchen verschwunden ist und ein Junge nach einem Herzkreislaufstillstand wiederbelebt und anschließend in kritischem Zustand ins Krankenhaus geflogen werden musste.

Behörden und Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass im Jahr 2022 bereits mehrere Hundert Menschen ihr Leben bei dem Versuch verloren haben die Kanaren per Boot zu erreichen. Die genaue Zahl wird sich jedoch niemals ermitteln lassen.

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