Der Königliche Spanische Verband des Brieftaubensports (Real Federación Colombófila Española) hat die Gemeinde Antigua auf Fuerteventura als Veranstaltungsort für die Nationale Brieftaubenausstellung und -tagung vorgeschlagen. Zu der Veranstaltung, die Anfang 2023 stattfinden soll, werden rund 250 Aussteller von außerhalb erwartet.
Der Bürgermeister von Antigua, Matías Peña, und der für Sport zuständige Gemeinderat, Fernando Estupiñán, bezeichneten diesen Vorschlag des Präsidenten des Brieftaubenzüchterverbands, Tomás Montiel Luis, als „Gelegenheit für die Gemeinde“.
Bei einem Treffen im Rathaus von Antigua haben auch Vertreter der Taubenzüchtervereine von Gran Canaria und Fuerteventura teilgenommen.
Der Bürgermeister sicherte „jegliche nötige Unterstützung“ zu, um die Veranstaltung unter „großartigen Bedingungen“ durchzuführen.
„Der Event soll Anfang 2023 stattfinden, womit er einen Grund und Werbung für den Besuch der Gemeinde Antigua außerhalb der Hauptsaison darstellt“, erklärt der Bürgermeister weiter.
Der Präsident des Taubenzüchterverbands betonte, dass die Kanarischen Inseln die Region Spaniens mit den meisten Taubenzüchtern sei. Allein hier gäbe es über 100 Züchter, die zu den rund 250 teilnehmenden Züchtern vom Festland hinzukommen könnten.
Eine kurze Geschichte der Brieftaube in Spanien, auf den Kanaren und auf Fuerteventura
Brieftauben haben die besondere Fähigkeit, über hunderte von Kilometern zu ihrem Zuhause zurückzufinden. Wie sie das genau bewerkstelligen, haben Wissenschaftler bis heute nicht abschließend klären können.
Die Domestikation der Tauben begann wohl schon rund 5.000 vor Christus bei den Sumerern. Auch die Alten Ägypter setzten rund 1.300 Jahre v. Chr. bereits auf die Flugpost.
In Europa setzte sich die Verwendung von Brieftauben erst im 13. Jahrhundert nach Christus durch und gelangte noch einmal deutlich später, im frühen 18. Jahrhundert nach England.
Bis zur französischen Revolution war der Besitz bon Brieftauben dem Adel vorbehalten und ansonsten bei Todesstrafe verboten.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Brieftauben dann in Italien, Frankreich, Belgien und England z.B. zur Übermittlung von Börsenkursen und Lottozahlen eingesetzt.
Im Juli 1820 fand der erste Brieftaubenwettbewerb statt. Von da wurden die Brieftauben verstärkt zu militärischen Zwecken eingesetzt, zuerst in Deutschland, dann Österreich, Russland, Italien, Frankreich, Spanien, Rumänien und in der Türkei.
Im Ersten Weltkrieg spielten Brieftauben eine wichtige Rolle. Soldaten führen Brieftauben mit, manchmal sogar im Gepäck von Fallschirmspringern, die hinter der feindlichen Front landeten und so einen Lagebericht zurücksenden konnten.
Vermutlich waren es die Araber, die die Brieftaube erstmals in Spanien einführten. 1890 wurde die erste Taubenzüchtergesellschaft in Katalonien gegründet, 1894 der erste nationale Taubenzüchterverband in Málaga.
Erste Brieftauben auf den Kanaren
Auf die Kanaren kamen die ersten Brieftauben im Jahr 1882. Dort wurde der erste Taubenschlag auf dem Dach eines Hauses im heute historischen Stadtviertel Vegueta in Las Palmas einrichtet.
Damals nutzten die Besatzungen von Schiffen, die vor Gran Canaria vor Anker lagen, die Brieftauben dazu, um Proviant zu bestellen, der später mit Ruderbooten zu den Schiffen gebracht wurde. Zuvor mussten natürlich die Brieftauben, ebenfalls per Ruderboot, zu den Schiffen gebracht werden.
Anfänglich wurden die Tauben nur für Flüge über Land über der jeweiligen Insel trainiert. Erst 1905 begann man, die Tauben auch für Flüge über das Meer zwischen Gran Canaria und Teneriffa zu trainieren.
Durch gezielte Zucht konnten die Geschwindigkeit und Ausdauer der Brieftauben immer weiter verbessert werden. Die kanarischen Brieftauben galten sehr bald als die besten der Welt bei Flügen über das Meer.
Ab 1915 wurden dann erstmals auch Tauben für Flüge zwischen Lanzarote bzw. Fuerteventura und Gran Canaria trainiert und ab 1920 sogar für Flüge zwischen Westafrika und den Kanaren.
Haltung von Brieftauben nur mit militärischer Genehmigung
Die strategische Bedeutung der Brieftaube führte dazu, dass sämtliche Brieftauben, also auch die, die sich für sportliche Zwecke in Privatbesitz befanden, bis 2010 dem Verteidigungsministerium unterstanden. Für den Besitz von Brieftauben war bis 2010 in Spanien eine Genehmigung des Militärs erforderlich. Brieftauben waren „von Interesse für die nationale Sicherheit. Damals unterhielt das spanische Militär eigene Brieftauben-Einheiten.
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Lustig,, Todesstrafe für Taubenbesitz. Aber damals gab es sicherlich genug Leute die gesagt haben: das ist schon richtig so, Regeln sind dazu da, eingehalten zu werden, selbst schuld, wem Gott gibt ein Amt, dem gibt er auch Verstand und so weiter…
Ob diese Tauben eigentlich zwischen Inseln heimfliegen können, also übers Meer?
Ein Artikel, wie ich ihn liebe!
Geschichtliche Hintergründe und Details, die sich auch mit vergangenen Zeiten befassen, selbst wenn es sich „NUR“ um Brieftauben handelt.
Scheinbar völlig nebensächlich, erstaunt es mich doch zu lesen, wie verbreitet und bekannt hier diese Sparte der Brieftaubenzüchter ist, immerhin handelt es sich dabei ja um eine der wichtigsten Kommunikationsmöglichkeiten der Vergangenheit.
Mich selbst hat diese Art der Kommunikation schon immer fasziniert, die schier unglaubliche Genauigkeit und Streckenbewältigung dieser Tiere, aber auch die damit verbundene Dressur (vor allem in antiker Zeit!) ringen mir jedesmal Hochachtung ab.
Völlig neu in diesem Zusammenhang war mir die Tatsache, dass nach spanischem Recht bis vor kurzem der Besitz ausschließlich mit Genehmigung des Militärs erfolgen durfte und gar dem Verteidigungsministerium unterstellt war.
Ich werde nun mit anderen Augen (und Ohren) die abendliche „siguiendo-17 hora“ in Betancuria genießen … Dort wo die Tauben nach der Abfahrt des letzten AI-Mietwagens dem Ort das eigentliche unvergleichliche Flair gegeben haben (und sicher schon seit Jahrhunderten gaben).
Wenn auch die letzten Bohrhämmer dort verstummen, sind die kleinen geflügelten Schönheiten die einzigen Kommentatoren der Stille hier … einer der wenigen positiven Nebeneffekte der urplötzlich ausgestorbenen ehemaligen Inselhauptstadt, welche dann trotz unvergleichlicher Lage und teils ausgezeichneter gastronomischer Locations in einen aprupten Lähmungszustand verfällt …
…genau DANN beginnen HIER für mich die schönsten Momente eines jeden Urlaubes … die man dank (extrem eingeschränkter) Übernachtungsmöglichkeiten auch bis zum nächsten Morgen genießen kann.
… und dass ist nicht zuletzt den Tauben zuzuschreiben, die HIER wohl anders gurren und aussehen als anderswo ;o)
da fällt mir nur ein, herzlichen Glückwunsch zu diesem Event; zu dem ja Gott sei Dank keine Genehmigung der COSTA erforderlich ist.
… das wäre ein genialer Schachzug, allerdings habe ich dem Artikel nicht zu 100% entnehmen können, dass dies Event auch tatsächlich auf dem Festland geplant ist, die Gemeinde ist groß … ;O)