Migrationsroute von Afrika zu Kanaren verschiebt sich nordwärts nach Fuerteventura und Lanzarote

Migrationsrouten-Afrika-Kanaren

Die bevorzugte Route der Migranten, die per Boot von Afrika zu den Kanaren übersetzen, hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich verändert.

Zahlen des spanischen Roten Kreuzes zeigen, dass die Migranten verstärkt die kürzeren Routen von Marokko bzw. aus dem Norden von Westsahara nach Lanzarote oder Fuerteventura wählen. Die längeren Routen aus Dakhla, Mauritanien oder gar dem Senegal, die üblicherweise auf Gran Canaria oder Teneriffa enden, werden dagegen weitaus seltener genutzt.

Die Migrations-Route hat sich als deutlich nach Norden verschoben.

Währen die Migranten für die „kürzere“ Überfahrt auf sogenannten „Pateras“, also auf meist desolaten Schlauchboten unterwegs sind, kommen auf der „längeren“ Route sogenannte Cayucos, also die für die afrikanische Westküste typischen schlanken Fischerboote aus Holz, zum Einsatz.

In 2020 wurden 23.322 Migranten gezählt, die per Boot auf die Kanaren gelangten. In 2021 waren es mit 22.644 etwas weniger.

Bis zum 05. September kamen in 2022 bisher 11.057.

In 2020 kamen jedoch nur 1.394, also 5,97% aller Bootsmigranten nach Fuerteventura und nur 3,89% nach Lanzarote.

70,59% dagegen kamen nach Gran Canaria und 15,73% nach Teneriffa.

In 2022 zeigt sich ein ganz anderes Bild. 1.941 bzw. 17,55% der Bootsmigranten erreichten Fuerteventura. Auf Lanzarote stieg die Zahl sogar auf 3.957 bzw. 35,78%.

Der Anteil der Migranten, die Gran Canaria erreichten, sank dagegen von 70,59% auf nur noch 42,99%. Auf Teneriffa kamen in 2022 bisher nur 2% aller Bootsmigranten an.

Eine weitere Veränderung gab es auch bei der Geschlechterverteilung unter den Migranten. Während in 2020 nur 4,78% der Migranten weiblich waren, hat sich der Anteil in 2022 auf 14,94% mehr als verdreifacht. Der Anteil Minderjähriger hat sich dagegen von 14,84% auf 13,46% nur geringfügig verändert.

Die Zahlen des Roten Kreuzes lassen jedoch offen, ob die Verschiebung der Routen nach Norden auch bedeutet, dass sich die Anteile der Herkunftsländer der Migranten auch verändert haben.

Die einfachste Interpretation wäre natürlich anzunehmen, dass sich mehr Migranten aus dem nördlichen Afrika und weniger aus Subsahara-Afrika auf den Weg in Richtung der Kanaren machen. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte sich etwas an den Bedingungen in den afrikanischen Ländern geändert haben, die die Migranten durchqueren müssen, sodass eine Reise mit einem größeren Weganteil an Land einfacher, sicherer oder billiger geworden ist als die längere Route auf dem Meer.

Ohne weitere Zahlen und Daten können wir zurzeit aber nur über die Gründe für diese Verschiebungen spekulieren.

Eine Überfahrt auf einer Patera auf der kürzeren Route dauert im Idealfall rund 24 bis 36 Stunden. Von Dakhla brauchen die Cayucos mindestens 3 bis 4 Tage, vom Norden Mauretaniens sind sie sogar 5 bis 6 Tage unterwegs, immer vorausgesetzt, dass alles gut geht und die Boote nicht vom Kurs abkommen.

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12 Kommentare

  1. @Detlef B.
    @Thomas Wolf

    …uih, …in Morro die Promenade auf und ab schlendern und genau hinschauen,
    Costa C, oberhalb Palmeras mal genau hinschauen,
    La Lajita,….. Caleta de Fuste mal in die Seitenstraßen schauen,
    und und und , also wenn „man “ nicht sehen möchte, dann ist es nat. etwas einfacher…
    Und das ist „nur“ der Süden…

    Es mögen alle Menschen „satt werden und genug zu trinken haben“, kein hate an dieser Stelle!

    Grüße

    • “ … mal genau hinschauen…“ Du lieferst das Argument gegen Deine These der „schlechten Nachrichten für den Tourismus auf Fuerteventura“ ja gleich selbst mit! Ja, man wird auf Fuerteventura zweifelsfrei Menschen mit afrikanischer Herkunft entdecken, wenn man danach sucht und genau hinschaut. Aber eine Beeinträchtigung des Tourismus kann man allein daraus sicher nicht herleiten. Für Fuerteventuras Behörden mag die Unterbringung der Migranten ein Problem sein, für die dagegen Urlauber aber kaum.

  2. Hallo! Mir tun die Leute unendlich leid, die solche Ängste und Lebens-Gefahren auf sich nehmen, um der absoluten Trost-, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit Ihrer Heimatländer zu entkommen. Deren „Volksverteter“ sollten sich in Grund und Boden schämen. Wieviel Jahrzehnte sind schon vergangen und vieviele Milliarden €/$ Entwicklungshilfe sind schon geflossen, ohne die Menschen zu erreichen. How dare you!

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