Das Barranco de Los Enamorados bei Lajares im Norden von Fuerteventura ist seit 2008 ein sogenanntes „Bien de Interés Cultural“ (BIC), also ein Kulturdenkmal, und steht daher unter besonderem Schutz.
Das Barranco („Trockenflussbett“) stellt aufgrund der Art seiner Entstehung eine einzigartige geologische Formation dar. Es ist Teil einer Landschaft aus sogenannten Paläodünen, also fossilen Dünen, die ihren Ursprung in Meeressedimenten haben.
Als vor rund 135.000 Jahren der Meeresspiegel zurück ging, legte das Meer Sandbänke frei, die hauptsächlich aus zerriebenen Muschelschalen und Kalkgehäusen von sonstigen Tieren bestanden. Der beständig über Fuerteventura wehende Wind löste Partikel aus der Oberfläche der trockengefallenen Sandbänke. Diese füllten nach und nach die Barrancos in dem bereits bestehenden Basaltgestein vulkanischen Ursprungs auf. Ein solches Gebiet mit starkem Sandeintrag lässt sich im Norden bei Lajares beobachten. Der Sand verdichtete sich im Laufe der Zeit immer weiter, was ihn schließlich versteinern ließ.
Regenfälle ließen durch Erosion neue Barrancos in dem Sandstein entstehen. Das erodierte Material setzte sich an tieferen Stellen wieder ab, wodurch verschiedene Niveaus von Ablagerungen entstanden.
In regenreichen Perioden bildete sich eine üppige Vegetation und es siedelten sich diverse Arten von Landmollusken und Hautflüglern (Insekten) an. Erst kürzlich wurde im Barranco de los Enamorados eine bis dahin unbekannte fossile Spitzschnecke entdeckt. Daher ist diese Zone aus geologischer, paläontologischer und historischer Sicht für die Wissenschaft von höchstem Interesse.
Für eine handvoll Likes…
Ein völlig anderes Interesse dürfte dagegen ein italienischer Tourist und Instragram-Influenzer aus Bologna mit rund 40.000 Followern gehabt haben, der sich dabei filmen ließ, wie er Ende Oktober 2022 seine Initialen in die Sandsteinwände des geschützten Barrancos einmeißelte und das Video anschließend auf seinem Instragram-Account veröffentlichte.
Leider ist fehlender Respekt vor den Landschaften Fuerteventuras, egal ob ausdrücklich geschützt oder nicht, weit verbreitet.
Überall hinterlassen selbsternannte „Künstler“ ihre Spuren, manchmal nur in Form von Steinhaufen, nicht selten aber auch mit der Spraydose oder eben durch unauslöschliche Gravuren. (Siehe auch unser Beitrag: „Fuerteventura ist doch keine Klotür!“)
Die Behörden versuchen schon seit Jahren mit Aufklärungskampagnen gegen diese Unsitte der „Verschönerung“ vorzugehen und mahnen Einheimische und Besucher, die Schönheit Fuerteventuras zu genießen, ohne Spuren in der Landschaft zu hinterlassen.
Wissenschaftler und Naturschützer forderten die Inselregierung von Fuerteventura anlässlich des jüngsten „Attentats auf das BIC Barranco de los Enamorados“ erneut auf, das Schutzgebiet zu erweitern und wirksame Methoden zu dessen Erhaltung umzusetzen.
Leider sind die Gravuren des italienischen Instagramers kein Einzelfall und eine Überwachung des geschützten Gebiets rund um die Uhr dürfte kaum zu bewerkstelligen sein.
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Name und shame. andernfalls lernen es diese dämlichen Individuen nicht.
..wieder ein sehr interessanter Artikel, der besagte Barranco dürfte demnach eines der Alleinstellungsmerkmale auf Fuerte sein. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dort noch nicht war; aber das lässt sich ja nachholen. Jedem durchschnittlich intelligenten Menschen sollte auch ohne Hinweisschilder, Verbotstafeln u.ä. klar sein, dass man Derartiges doch bitte so belassen sollte wie es die Natur geschaffen hat. Aber zu behaupten, allein die heutigen modernen Medien seien Schuld am Drang sich irgendwie in der Natur verewigen zu müssen, ist Blödsinn. Schon vor Jahrtausenden (beispielsweise die Felsmalereien auf der ganzen Welt, älteste bekannte ist über 40.000 Jahre alt und nur wenige tausend Jahre alte Inschriften in Steinen findet man an fast allen kulturhistorisch bedeutenden Ausgrabungsorten) haben sich Menschen an Steinwänden verewigt. Und wer hat nicht auch schon mal als Jugendlicher sein Monogramm in die Rinde eines imposanten Baumes geschnitzt? Auch diese bleiben Jahrzehnte sichtbar. Es hilft halt nur Aufklärung, auf dass die Menschen mehr für die von der Natur geschaffenen Schönheiten sensibilisiert werden. Ich persönlich finde aber die Schmierereien der sogenannten Graffiti-„Künstler“ an Hauswänden, vor allem in bestimmten Arealen der Großstädte, noch viel ekelhafter; da gibt es zuviel Toleranz ( auch mediale). Der Schaden, auch der materielle, durch Spraydosenschmierfinken ist immens und wird mehr oder weniger hingenommen, ist schließlich cooler USA-Import…
Die Medien sind an solche Sachen schuldig, ohne wenn und aber, die Medien verherrlichen das ganze und veröffentlichen mit großen Freuden, solange mit den scheiß follovern nicht aufhört, wird das mit Beschädigungen nie aufhören, einfach den mensch ins knast zu stecken und 10000 euro Strafe donnern und dann guckst du ob jemand noch so etwas macht!!!!
Hoffentlich werden diese Personen dann entsprechend bestraft – in diesem Fall ist ja bekannt, wer es war. An die Vernunft kann man anscheinend nicht mehr appellieren.
Warum Menschen permanent keinen Respekt vor den Dingen haben welche ihnen nicht gehören, erschließt sich mir nicht. Ob politisch motiviert, Fußball, etc. .. lasst doch bitte mal alles in Ruhe. Malt eure Häuser an!