TUI und Jet2Holidays, zwei Giganten unter den europäischen Reiseveranstaltern, erwarten offenbar weiterhin gute Geschäfte mit Reisen zu den Kanaren in der anstehenden Wintersaison 2022/2023. Auf Fuerteventura könnten besonders die Regionen von einem Wachstum von Jet2 profitieren, die überwiegend von britischen Gästen leben.
Vieles deutet darauf hin, dass die Urlauberzahlen in den kommenden Monaten auf den Kanaren die Werte aus Zeiten vor der Pandemie erreichen oder sogar übertreffen könnten. Nachdem die erste Wintersaison ohne Mobilitätsbeschränkungen und Corona-Regeln auf den Kanarischen Inseln ansteht und auch La Palma nach dem Vulkanausbruch wieder Besucher empfangen kann, steht neuen Rekordzahlen kaum noch etwas im Wege.
Zumindest an den zur Verfügung stehenden Flugkapazitäten dürfte eine weitere Erholung des Tourismussektors auf den Kanaren nicht scheitern. Selbst die Inflation scheint sich zumindest noch nicht auf die Nachfrageerwartungen der Fluggesellschaften auszuwirken. Möglicherweise profitieren die Kanaren sogar wieder einmal von der internationalen Krise des Ukrainekrieges und den damit verbundenen Preissteigerungen.
Zum einen könnte es sein, dass Verbraucher die größere geographische und politische Entfernung der Kanaren zur Ukraine im Vergleich zu konkurrierenden Reisezielen wie der Türkei, Ägypten und anderen Mittelmeeranrainern zu schätzen wissen. Zum anderen wird manch einer vielleicht auf eine Fernreise verzichten und stattdessen auf die Kanaren ausweichen, da die gestiegenen Treibstoffkosten bei Fernreisen noch stärker ins Gewicht fallen.
JET2 wird zur „Macht“ bei Kanarenreisen aus Großbritannien
Der britische Reiseveranstalter Jet2Holidays und Jet2 haben nach eigenen Angaben im laufenden Jahr bis September 2022 die Zahl ihrer Passagiere zu den Kanaren um 30% auf 1,4 Mio. ausweiten können. Damit erreiche der Jet2 einen Marktanteil in Großbritannien von 38%, 10 Punkte mehr als in 2019.
Jet2 hat für die Wintersaison 900.000 Sitzplätze zu den Kanaren geplant. Das sind 15% mehr als vor der Pandemie. Allerdings bringt Jet2 die meisten Passagiere nach Teneriffa (380.000 / +18% gegenüber 2019) und Lanzarote (240.000 / +11%). Danach folgen Gran Canaria (143.000 / +19%) und Fuerteventura (120.000 / +9%).
Ein Plus an Flugkapazitäten von Großbritannien nach Fuerteventura ist insbesondere für Regionen wie Caleta de Fuste, Corralejo und El Cotillo von großer Bedeutung, die hauptsächlich von britischen Urlaubern leben und sich bisher weniger gut erholen konnten als die von Deutschen bevorzugten Regionen im Süden der Insel.
TUI sieht starkes Wachstum der Nachfrage
„Wir haben ein starkes Wachstum der Nachfrage für die Kanaren im vergangenen Sommer gesehen und wir gehen von einer sehr vielversprechenden Entwicklung für die Reservierungen für diese Wintersaison mit bereits mehr als einer halben Million reservierten Plätzen aus“, lässt die TUI-Group, der weltweit größte Pauschalreiseanbieter, verlauten. Wie üblich, kommen die Passagierströme überwiegend aus Großbritannien und Deutschland, und danach die skandinavischen Länder Schweden, Norwegen und Dänemark.
Aufgrund dieser positiven Erwartungen habe das Unternehmen sein Angebot erweitert und letztlich 70 Flüge pro Woche eingeplant und 1.000 Hotels auf den Kanaren unter Vertrag genommen.
Dennoch liegen im Fall von TUI die Reservierungen noch weit unter den Zahlen von 2019/2022. Bisher liege der Buchungsstand bei 78% des Vorpandemie-Nievaus.
Dies dürfte einem Trend geschuldet sein, der Hoteliers und Fluggesellschaften die Planung deutlich erschwert: dem Trend zu extrem späten Buchungen.
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