Vielleicht habt Ihr sie auch schon gesehen: große orange-bunt leuchtende Schmetterlinge sind in den letzten Tagen z.B. auch bei uns in La Pared zu sehen gewesen. Es handelt sich dabei um Distelfalter mit dem wissenschaftlichen Namen Vanessa cardui. Diese Schmetterlinge aus der Familie der Edelfalter sind traditionell zu dieser Jahreszeit auf den Kanaren zu finden, ihr plötzliche vermehrtes Auftauchen ist einer anstrengenden Lebensweise geschuldet: Es handelt sich um Einwanderer aus Afrika.
Distelfalter „wandern“ aus Afrika ein
Die Winde, die in der letzten Woche beständig von Afrika in Richtung der Kanaren geblasen haben, haben nicht nur Calima mitgebracht. Auch die hübschen bunten Schmetterlinge, die an vielen Stellen der Insel aufgetaucht sind, hat uns der Wind aus Afrika mitgebracht. Dabei ist diese Art der „Einwanderung“ typisch für den Wanderfalter, der in mehreren Generationen bis zu 14.000 Kilometer wandert. Ein Distelfalter kann in seinem Leben bis zu 1.600km zurücklegen. Dabei sollen die Falter in großer Höhe fliegen.
Der bunte Distelfalter wird zwischen 5 und 9 Zentimetern groß. Seine Flügel und der Körper sind orange wobei der Körper auch dunkler gefärbt sein kann. Die Hauptflügelspitzen sind schwarz mit mehreren weißen Flecken. Die Hinterflügel sind ebenfalls orange oder gelb-braun mit schwarzen Flecken. Diese Flecken sind aber nur nach außen kräftig gefärbt, die anderen Flecken sind blasser und wirken verwischt. Die Unterseite der Hinterflügel ist weiß mit bräunlicher Marmorierung und weist am Außenrand fünf unterschiedlich große Augenflecke auf. Die Unterseite der Vorderflügel ähnelt der Oberseite, ist aber heller gefärbt.
Der Distelfalter legt seine Eier bevorzugt an Distelgewächsen, daher sein Name. Die Larven überleben aber auch an anderen Pflanzen. Zwei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Raupen, die letztlich ca. 40 Millimeter lang werden. Der Körper der Raupen ist hellgelb bis grün und wird von einem variablen, dunklen Muster geziert. An jedem Segment tragen die Raupen einen Dornenring, der sich verästelt. Der Kokon, aus dem letztlich der fertige Schmetterling schlüpft, ist hellbraun.
Die Wanderung der Distelfalter
Die Reise der Distelfalter beginnt im Frühjahr und hat ihren Höhepunkt im Herbst. Die Reise selbst ist dabei in unterschiedliche Etappen unterteilt. Zunächst finden sich große Kolonien in den Mittelmeerregionen. Die Nachkommen dieser Falter begeben sich dann weiter in Zentrum und in den Norden Europas, wo sich sich im Sommer aufhalten, solange die meteorologischen Bedingungen gut für die Falter sind. Mit dem Ende des Sommers starte dann die nächste Generation in Richtung Afrika, wo die Falter dann perfekte Bedingungen für die Reproduktion vorfinden. Dabei gelanden die ersten Falter auch auf die Kanaren. Dort und in den südlichen Maghrebstaaten sind sie dann eigentlich eher gehäuft im Winter zu finden.
Monarchfalter
Der Monarchfalter (Danaus plexippus) kommt ebenfalls auf den Kanaren vor. Distel- und Monarchfalter ähneln sich auf den ersten Blick, unterscheiden sich auf den zweiten Blick aber erheblich voneinander. Vor allem die Weibchen, die beim Monarchfalter größer sind als die Männchen sind häufig eher dunkelgelb gefärbt. Die schwarze Färbung vom Rand der Flügel zieht sich bis zum Körper des Schmetterlings und unterteilt das orange so in einzelne Flecken. Ursprünglich war dieser Schmetterling in Nordamerika und im Norden Südamerikas beheimatet, durch Migration ist er aber bis auf die Kanaren gewandert.
Die Raupen des Monarchfalters sind gelb-grün-schwarz gestreift und die Tiere weisen im Gegensatz zu denen des Distelfalters keine Dornen auf. Die Puppe des Monarchfalters ist grün. Innerhalb von 12 Tagen schlüpft daraus dann der Schmetterling.
Zur Zeit sind es aber die Distelfalter, die das Auge auf Fuerteventura erfreuen. Vor allem aus dem Norden der Insel werden grade viele Sichtungen berichtet. Hier mischt sich dann die lokale Population des Distelfalters mit den migratorischen Faltern.
Habt Ihr auch die hübschen Besucher schon gesehen? Hier findet Ihr ein Video der Schmetterlinge aus dem Jahr 2018.
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Total schön 🙂
Da freue ich mich gleich noch ein bisschen mehr darauf, demnächst wieder auf Fuerteventura zu sein. Vielleicht ist es dann sogar auch etwas grüner durch den Regen der vergangenen Wochen.
Ein schönes Wochenende Euch allen.
Danke @Thomas. Endlich mal ein Artikel in der Kategorie Blumenwiese, blauer Himmel und glückliche Kühe. Tut dem Auge mal ganz gut.