Der Barraquito ist eindeutig die typisch kanarische Kaffeespezialität, die man überall auf den Inseln genießen kann. Die Canarios trinken den Barraquito nach dem Essen als Dessert, statt Kaffee und Kuchen zur „merienda“ am Nachmittag oder auch zum Frühstück. Genug Ausreden für den Genuss des alkoholhaltigen Getränks finden sich also eigentlich immer.
Der Barraquito kann aber noch mehr: Er sieht richtig toll aus wenn er perfekt serviert wird. Im Glas sollen sich, gut getrennt nach Schichten von unten nach oben folgende Zutaten befinden: Leche condensada (gesüßte, dickflüssige Kondensmilch), Licor 43, Kaffee und aufgeschäumte Milch. Auf die Milch wird etwas Zimt gestäubt und etwas Zitronenschale gegeben. Fertig ist der Barraquito.
Und so gehen tausende von Fotos dieser kanarischen Kaffeespezialität rund um die Welt, wenn Kanarenliebhaber ihren Barraquito im Urlaub in Szene setzen. Dank dieser Popularität ist der Barraquito inzwischen auch weit über die kanarischen Inseln hinaus bekannt.
Auf Teneriffa erfunden
Wie so häufig, ranken sich um die „Erfindung“ des Barraquito mehrere Geschichten. Sicher scheint, dass er seinen Siegeszug auf Teneriffa begonnen hat. In Santa Cruz de Tenerife, der Hauptstadt der Insel Teneriffa soll er Mitte des letzten Jahrhunderts in der Bar „Imperial“ auf der Plaza de la Paz zubereitet worden sein. Dort habe ein Kunde mit dem Spitznamen Barraco oder Barraquito immer einen Kaffee (cortado) mit Leche Condensada in einem großen Glas bestellt, dazu Zimt, Zitronenschale und einen Licor 43.
Andere Quellen sprechen den Barraquito einem Kellner aus der Bar Paragüitas, ebenfalls in Santa Cruz zu. Diese Bar soll sich in der Nähe des Hafens befunden haben und Treffpunkt von Künstlern und Geschäftstreibenden gewesen sein.
Wer auch immer den Barraquito erfunden hat, getrunken wird er inzwischen überall. Leichte Änderungen in der Rezeptur findet man je nachdem, wo man den Barraquito auf den Kanaren trinkt. Manch einer gibt ein Sahnehäubchen oben auf, häufig finden sich auf dem Milchschaum neben der Zitronenschale auch zwei bis drei Kaffeebohnen.
Wichtig für den Barraquito ist die Verwendung des Licor 43. Dieser Likör wird seit 1924 in Cartagena in der Region Murcia hergestellt. Seinen Namen trägt er, da er aus 43 (spanisch: cuarenta y tres) Zutaten nach einer – wie soll es anders sein – geheimen Rezeptur hergestellt wird. Er hat ein feines, vanilliges Aroma und gibt dem Barraquito so seinen typischen Geschmack.
Auf keinen Fall wird der Barraquito mit Brandy hergestellt. Denn dann würde es sich um den auf dem spanische Festland weit verbreiteten „Cafe ásiatico“ handeln. Im Unterschied zum Barraquito ist für diese Kaffeespezialität nämlich die Verwendung von Brandy zusätzlich zum Licor 43 typisch, außerdem ist hier die letzte Schicht geschäumter Milch sehr viel dünner.
So macht man einen perfekten Barraquito
Die perfekte Zubereitung eines Barraquitos erfordert etwas Übung und vor allem ein ruhiges Händchen. Bereiten Sie einen frischen Espresso (Cafe Cortado) zu. In ein hohes Kaffeeglas bibt man zuerst Leche Condensada. Über einen Löffel gießt man langsam den Licor 43 an der Innenwand des Glases entlang, so dass sich die Schichten nicht vermischen. Es folgt ebenso über den Löffel gegossen eine Schicht Kaffee (Achtung, noch langsamer arbeiten, das ist schwieriger als beim Licor 43) und dann eine Schicht aufgeschäumte Milch. Mit Zimt bestäuben und mit Zitronenschale dekorieren.
Zum Trinken werden die Schichten dann verrührt. Die Süße kann man bestimmen, in dem man mehr oder weniger von der süßen Kondensmilch unterrührt.
Rezept Barraquito
Jeder hat seine eigenen Vorlieben beim Barraquito. Wer die kanarische Kaffeespezalität zum ersten Mal herstellt, sollte sich an diesem Rezept versuchen und dann die für den eigenen Geschmack perfekte Mischung finden. Probieren geht schließlich über studieren:
Sie brauchen:
- 30ml Leche Condensada (gesüßte, dickflüssige Kondensmilch)
- ein guter Schuss Licor 43
- 1 frisch zubereiteter Cafe Cortado (Espresso)
- frisch aufgeschäumte Milch
- Zimt (Pulver)
- Zitronenschale
Die Schicht Milchschaum sollte etwa so hoch sein wie die Kaffeeschicht.
Manche geben auch bereits einen Schuss Milch in den Kaffee, dann ist die Schicht nicht ganz schwarz.
Wir wünschen viel Spaß beim Probieren oder auch Selbermachen des Barraquito!
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Mist,
Ihr schafft es immer wieder, aus dem Nichts einen Artikel rauszuhauen, wo man einfach nicht vorbei kann!
Schon die Benennung meines heimlichen Lieblingsgetränkes ist eine dreiste Versuchung, wenn man mehrere tausend Kilometer entfernt im unfassbar miesen Novemberwetter den Barraquito mit einem heißen Hustentee kompensieren muss….
Obwohl es ebenfalls ein Novembertag war, als ich erst vor wenigen Jahren eher zufällig meinen ersten „Vielschichter“ zu mir nahm, unterschied jener Tag sich doch grundlegend und mit 30° C Differenz von dem Derzeitigen.
Um es ebenfalls wie eine meiner Vorrednerinnen vorwegzunehmen – man kann machen was man will und es sich zu Hause schönreden … er wird NIEMALS so schmecken wie unter kanarischer Sonne am kristallklaren türkisblauen Meer … unter leise im Wind wiegenden Palmen…LASST es einfach! :o)
Somit genieße ich dieses wunderbare Getränk ausschließlich vor Ort in Fuerteventura, oder sollte es mich derzeit einmal an den Fuße des TEIDE verschlagen, wo er unter dem aktiven Lavastein seinerzeit wohl geboren wurde…
Und wer dies hinreichend ebenso hält und nur auf touristischen Wegen gelegentlich die Insel durchkreuzt, hätte dann auch keine Schwierigkeiten mit eventuellem Hüftgold, dieses würde dann schon eine tägliche Regelmäßigkeit im Verzehr verlangen. Wochenlang.
Ich finde diesen kleinen Alleskönner perfekt als Abschluß eines kleinen Menüs, … oder auch eines großen…
… oder nach einem Dessert, oder einem kühlem Wein…
… oder weil er einfach verführerisch ausschaut und schmeckt…
…oder aber weil es gar keinen Grund gibt, etwas anderes zu tun..
Wenn man dazu noch im Restaurante „Olas del Sur“ in Giniginamar den Mittag, Nachmittag vor allem aber den späten Nachmittag mit Sonnenuntergang ausklingen lässt, wird ein Barraquito im sonnigen Gegenlicht zu unverwechselbarer Magie …
Salud a eso!
Ein toller Beitrag, ich liebe dieses Getränk, entdeckt von uns leider erst 2021.
Ich komme auch soeben von Teneriffa zurück und was soll ich sagen ? Barraquito ….? Nee, Zaperoco heißt er in einigen Gebieten Teneriffa’s. Egal…..lecker ist das Zeugs allemal
Zaperoco heißt er meines Wissens nach ausschließlich im Norden von Teneriffa. Gemeint ist aber die gleiche Zubereitung, gleiche Zutaten. Manche sagen, die Menge an verwendetem Likör sei anders. Das ist aber sonst überall auch abhängig davon, wer ihn zubereitet… Ein bisschen mehr heute, ein bisschen weniger morgen, Barraquito wird hier in der Regel frei Hand eingeschenkt.
Genau Richtig, Thomas. Ein einigen Gebieten des „nördlichen Teneriffa“. Ich bestellte in Tananaga einen Barraquito und daraufhin -während des „naschens“ von 3 dieser Spezialität- ergab sich eine wunderbare, berauschende Erläuterung bzgl des Namens. Aber ehrlich : Namen sind Schall und Rauch….das Getränk ist Poesi 🙂 Wer danach nicht süchtig wird [Kalorien werden nicht beachtet], dem kann nicht geholfen werden. Ende Januar wird der Barraquito wieder auf Fuerte eingenommen, hier beginnt die Zeit des Glühweins brrrrrr.
LG von Carlo
Ein toller Artikel. Vielen Dank! Wir haben den Barraquito zufällig vor ein paar Jahren, bei unserem Fuerteventura Urlaub kennen und lieben gelernt. Er gehört einfach zum Urlaub dazu. Als wir im letzten Jahr mit Freunden auf Fuerteventura waren, wurde der Begriff „The daily Barraquito“ geprägt. Jeden Tag so gegen 14:00 haben wir eine Pause mit Barraquito gekrönt. Alle wurden fotografiert und ich habe dann ein Poster daraus gestaltet, das uns jetzt immer an diesen wunderschönen Urlaub erinnert.
Danke für diesen tollen Artikel. Wir haben den Barraquito vor Jahren zufällig in einem Hotel auf Lanzarote kennengelernt. Seitdem gehört er zu jedem Fuerte Urlaub dazu. Meist in Kombination mit einer Fanta Lemon. Und da nach dem Urlaub vor dem Urlaub ist haben wir die Zutaten dafür auch Zuhause in Deutschland aber da schmeckt er halt nur halb so gut. Ohne Sonne, Meer und Fuerte Feeling.
Also ja, ich komme gerade aus Teneriffa aus dem Urlaub zurück und kann bestätigen, dass der Barraquito tatsächlich mega lecker ist und um es vorweg zu nehmen, auch direkt auf die Hüfte geht. Aber trotzdem eine Sünde wert. Also kosten und genießen.