Was für die Deutschen Lebkuchen, Spekulatius und Christstollen ist, das ist für die Spanier der Turrón in all seinen verschiedeneren Ausführungen. Wer auf Fuerteventura oder in Spanien einkaufen geht, kommt zur Weihnachtszeit an Tische voller Turrón quasi nicht vorbei. Wer sich schon immer gefragt hat, was diese ganzen Päckchen denn so beinhalten, ist hier genau richtig.
Wir erklären nicht nur, was genau Turrón ist und wie sich die einzelnen Sorten unterscheiden. Hier findet Ihr auch Rezepte für Turrón de Alicante und Turrón de Jijiona, also die Turrón-Klassiker.
Aber auch einer unserer persönlichen Favoriten, der Turrón nata y nueces sowie ein Rezept für einen leckeren Turrón Likör, die Crema de Turrón dürfen hier nicht fehlen.
Was ist Turrón?
Turrón ist eine typisch spanische Süßigkeit, die zu Weihnachten verzehrt wird. Sie besteht aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiweiß.
Turrón wird in etwa daumendicken Tafeln etwa in der Größe von Schokoladentafeln verkauft.
Turrón wird auch als „weißer Nougat“ bezeichnet. Dieser wird im Gegensatz zum „dunklen“ Nougat ohne Kakao hergestellt und hat auch geschmacklich nichts mit dem zu tun, was man allgemein unter Nougat versteht.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der spanische Turrón aus dem arabischen Raum stammt und mit den Mauren nach Spanien kam.
Der Zucker kam als Zutat erst im 18. Jahrhundert hinzu. Der Zuckerpreis fiel und die breite Masse des Volkes nutzte nicht mehr nur Honig zum Süßen. Zucker aus Zuckerrohr war zwar schon ab dem 15. Jahrhundert durch den Anbau auf Plantagen verfügbar, blieb aber ein Luxusgut. Der auch als „weißes Gold“ bezeichnete Zucker blieb viele Jahre nur den Reichen vorbehalten.
Vom Turrón gibt es unzählige Varianten. Die wichtigste Unterscheidung ist jedoch die zwischen Turrón blando (Deutsch: weichem Turrón) und Turrón duro (Deutsch: hartem Turrón).
Was das Wort Turron auf Deutsch heißt, ist nicht so einfach zu übersetzten. Es gib für das spanische Wort leider keine direkte deutsche Übersetzung. Die Übersetzung in „Nougat“ wird der Vielfalt des Turrón eben nicht gerecht und steht auch dem deutschen Verständnis des Wortes Nougat entgegen.
Turrón blando und Turrón duro – der Unterschied
Den klassischen Turrón gibt es in zwei Varianten. Im „Turrón de Alicante“, dem harten Turrón (turrón duro) sind ganze Mandeln von einer harten Zucker-Ei-Mischung ummantelt. Im weichen Turrón (turrón blando), der auch „Turrón de Jijona“ genannt wird, werden gemahlene Mandeln zu einer Masse verarbeitet, die leicht fettig ist und von der Konsistenz her an Marzipan erinnert.
Neben diesen klassischen Varianten gibt es noch den turrón de Yema (Turrón mit Eigelb), turrón de chocolate (mit Schokolade), turrón de coco (mit Kokosnuss), turrón de frutas (mit kandierten Früchten) oder turrón Nata con nueces (mit Walnüssen und Sahne).
Wie wird Turrón hergestellt?
Die Herstellung von Turrón de Alicante, also hartem Turrón ist recht einfach. Man erhitzt Honig und Zucker, zieht geschlagenes Eiweiß unter und gibt ganze Mandeln hinzu. Diese Masse wird dann auf meist auf Oblaten ausgestrichen. Kühlt die Masse ab, entsteht die harte Variante der süßen Köstlichkeit.
Für den Turrón de Jijona, also den weiche Turrón (blando) kocht man die Zucker-Honig-Eiweißmasse mit gemahlenen Mandeln, so dass letztlich eine marzipanähnliche Masse entsteht. Die heiße Masse lässt man eigentlich in einer speziellen Form abkühlen. In unserem Rezept findet Ihr aber auch Tipps, wie man den spanischen Turrón blando ohne diese Form herstellen kann.
Turrón selber machen
Wer jetzt Appetit bekommen hat, kann den spanischen Turrón selbst machen. Ein selbst hergestellter Turrón ist auch ein tolles Mitbringsel in der Adventszeit oder als kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten. Wir haben Euch hier verschiedene Rezepte zusammengestellt:
Rezept Turrón de Alicante (turrón duro, harter Turrón)
Zutaten:
- 500g Rosmarinhonig (oder eine andere Honigsorte)
- 250g Zucker
- 1 Eiweiß
- 750g Mandeln
- 1 Prise Salz
- 1 unbehandelte Zitrone (optional)
- ggf. Oblaten
Wer Mandeln mit Schale verwendet, sollte die Haut abziehen. Dazu einfach Wasser aufkochen und über die Mandeln gießen. Nach kurzer Einweichzeit abgießen und abkühlen lassen. Dann lässt sich die Schale einfach entfernen.
Für einen kräftigeren Geschmack kann man die geschälten, trockenen Mandeln auch in einer trockenen Pfanne ohne Öl auf mittlerer Flamme leicht anrösten, bis sie anfangen zu duften. Dabei ständig bewegen. Achtung, nicht anbrennen lassen!
Den Honig in einem nicht zu kleinen Topf auf mittlerer Hitze solange erwärmen, bis alles Wasser ausgetreten ist. Der Honig wird dann etwas zähflüssiger. Zucker hinzugeben und mit einem Holzlöffel solange rühren, bis der Zucker aufgelöst ist. Topf vom Herd nehmen.
Das Eiweiß mit einer Prise Salz zu Eischnee aufschlagen. Eiweiß unter die Honig-Zucker-Mischung rühren. Mischung auf niedriger Flamme ca. 8 bis 12 Minuten erhitzen, bis die Masse anfängt zu karamellisieren (sie färbt sich dann bräunlich).
Die ganzen abgezogenen Mandeln unterrühren. Optional kann man auch etwas geriebene Schale einer Zitrone (unbehandelt) unterrühren. Wenn alles gut verrührt ist, einige Minuten abkühlen lassen, dabei ab und an umrühren.
Wer den Turrón mit Oblaten herstellen möchte, legt diese auf einem Backblech dicht an dicht aus (die Oblaten sollen überlappen). Darauf dann die Mischung etwa daumendick ausstreichen. Gegebenenfalls mit Oblaten abdecken, leicht andrücken.
Wer ohne Oblaten arbeiten will, streicht die Masse auf Backpapier aus.
Ist der Turrón komplett ausgekühlt, kann man ihn schneiden. Danach sollte er luftdicht verpackt werden.
Rezept Turrón de Jijona (turrón blando, weicher Turrón)
Zutaten:
- 300g gemahlene Mandeln
- 200g Honig
- 50g Zucker
- 2g Zimt
- etwas unbehandeltet Zitronenschale (gerieben)
- 1 Prise Salz
- 1 Eiweiß
Man kann gemahlene Mandeln verwenden. Der Mandelgeschmack wird aber verstärkt, wenn man Mandeln schält und anröstet (siehe Beschreibung Rezept turrón de Alicante). Dann die abgekühlten Mandeln in der Küchenmaschine mahlen. Dabei kann man auch etwas mit der Konsistenz „spielen“. Wir mahlen einen Teil der Mandeln nicht ganz so fein.
Zucker und Honig in einem Topf auf niedriger Flamme erhitzen bis der Zucker aufgelöst ist. Topf vom Herd nehmen.
Eiweiß mit einer Prise Salz zu Eischnee aufschlagen und unter schnellem und kräftigem Rühren unter die Honig-Zucker-Masse rühren. Auf kleiner Flamme unter ständigem Rühren solange erhitzen, bis sich eine leicht zähe Masse bildet. Dabei nicht kochen, wir wollen kein Rührei!
Dann den Topf vom Herd nehmen und die gemahlenen Mandeln, den Zimt, das Salz und ggf. die Zitronenschale unterrühren. Dabei kräftig rühren, damit sich alles miteinander verbindet. Noch warm in eine wärmestabile Form abfüllen. Im Handel gibt es sogar spezielle Formen dafür. Wir nutzen eine Silikonbackform (Kastenform). Man kann aber auch eine Metallform nehmen, diese dann mit Backpapier auskleiden.
Die Masse fest an drücken und mit Backpapier abdecken. Mit einem Gewicht beschweren (z.B. einem Tetrapack Milch). Ist die Masse abgekühlt, noch über Nacht mit dem Gewicht beschwert im Kühlschrank reifen lassen.
Aus der Form lösen und genießen.
Tipp: Den weichen Turrón etwa eine halbe Stunde vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen. So kann sich der Geschmack besser entfalten.
Man kann ihn dann einfach in mundgerechte Stücke schneiden und vernaschen.
Rezept für Turrón nata y nueces (Turrón mit Sahne und Walnüssen)
Zutaten:
- 200g gemahlene Mandeln
- 200g Puderzucker
- 120g Walnüsse
- 120g Schlagsahne
- 1 Prise Salz
Walnüsse grob hacken. Mit den gemahlenen Mandeln mischen.
Sahne mit Puderzucker in einem Topf auf mittlerer Hitze ca. 10 Minuten erhitzen. Dabei immer wieder umrühren, damit es nicht anbrennt. Die Masse soll etwa auf die Hälfte der ursprünglichen Volumens einkochen. Dann die Walnuss-Mandelmischung auf einmal hinzugeben und unterrühren. Es bildet sich eine pastöse Masse. Diese in zwei Formen geben. Wer Formen für die Herstellung von Schokolade hat, kann diese nutzen. Ansonsten kann man die Masse in einer Kastenbackform (Silikon oder Metall, ggf. mit Backpapier auskleiden). 24 Stunden trocken lassen, bevor man den Turrón aus den Formen löst.
Turrón Likör – Crema de Turrón
Wie wäre es mit einer Alternative zum Eierlikör? Toll zum Verschenken oder dem eigenen Genuss ist ein selbstgemachter Likör mit Turrón.
Zutaten:
- 200g Turrón blando (weicher Turrón)
- 200ml flüssige Schlagsahne
- 300ml Milch
- 150g Leche condensada (Gezuckerte Kondensmilch)
- 100g Zucker
- 350ml Rum
Milch, Sahne, gezuckerte Kondensmilch und Zucker in einem Topf bei mittlerer Hitze erwärmen, Turrón in kleine Stücke schneiden und in der warmen Mischung auflösen. Solange weiterkochen, bis ein sämige, dickflüssige Mischung entsteht.
Abkühlen lassen. Den Rum mit dem Mixstab unter die Masse ziehen. Durch ein Sieb abseihen und in eine saubere Flasche abfüllen.
Schmeckt gut gekühlt als Likör. Einen Schuss davon über eine Kugel Vanilleeis mit Sahne ist ein leckeres Dessert.
Wir hoffen, dass Ihr jetzt Appetit bekommen habt und Euch gerne mal den spanischen Weihnachtsgenüssen hingebt. Viel Spaß dabei
Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:
https://jandia-golf.com/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/
Es ist natürlich keine spanische Leckerei, sondern eine der Cominidad Valencia. Entscheidend ist doch wohl nicht, wo sie gegessen wird, sondern wo sie hergestellt wird. Alles andere ist kulturelle Aneignung. Und selbstverständlich sollte man sie nicht nachmachen, sondern das Original aus Alicante probieren (am besten vor Ort), denn erstens kriegt man es nicht hin und zweitens unterstützt man die lokalen Produzenten.