Wer auf Fuerteventura schon in einem Restaurant zum Essen war, hat sehr wahrscheinlich zur Rechnung einen chupito angeboten bekommen. Ein chupito ist ein kleines Getränk, dass nach dem Essen gereicht wird. In der Regel handelt es sich um einen Likör oder Schnaps. Auf Fuerteventura und den anderen kanarischen Inseln wird häufig ein typisch kanarischer chupito angeboten: der Ronmiel. Es handelt sich dabei um einen Likör auf Rumbasis, der mit Honig und verschiedenen anderen Zutaten angereichert wird.
Ronmiel de Canarias
Ronmiel ist ein klarer Likör, dessen Farbe zwischen goldgelb und dunkler braun variieren kann. Er schmeckt angenehm süß und Rumliebhaber loben seinen vollen Körper.
Der Ron Miel der Kanaren ist sogar durch ein Siegel (IGP = Indicación Geográfica Protegida, mit geschützter geographischer Herkunft) geschützt. Der Honigrum der Kanaren muss also auf den kanarischen Inseln hergestellt sein, um dieses Qualitätssiegel tragen zu dürfen. Weitere Voraussetzungen für einen Ronmiel de Canarias: er hat zwischen 20 und 30 Volumenprozent Alkoholgehalt und mindestens 2 Prozent Honiganteil. Findet man den Zusatz „Selecto“ auf der Flasche, sind alle verwendeten Zutaten mit Ursprung auf den Kanaren.
Auf den Kanaren gibt es mehrere sehr bekannte Rum-Brennereien, die auch RonMiel herstellen. Zu den bekanntesten gehören eindeutig Arehucas und Artemi. Man geht davon aus, dass der Ronmiel erfunden wurde, um den scharfen Geschmack des Alkohols abzumildern.
Herstellung Ron Miel
Um den Honigrum herzustellen, wird Wasser erhitzt und in diesem der Honig und Zucker aufgelöst. Je nach Destillerie werden weitere Zusätze wie Zimtstangen, Zitronen- oder Orangenschale oder ähnliches zugesetzt. Dann wird der entstandene Sirup mit Rum und anderen Aguardiente aus Zuckerrohr oder Zuckerrohr-Melasse gemischt. Der spanische Begriff Aguardiente bezeichnet Spirituosen mit einem Alkoholgehalt zwischen 40 und 45 Volumenprozent Alkohol, die per Destillation gewonnen werden. Der Begriff „Aguardiente“ setzt sich aus den Wörtern „agua“ (Wasser) und „ardiente“ (brennen) zusammen, der Zusammenhang erschließt sich da schnell.
Die Mischung reift für mindestens zwei Tage und wird dann abgefüllt.
Wie trinkt man Ron Miel auf den Kanaren?
Die wohl traditionellste Art, Ron Miel zu trinken ist die einfachste: Pur und ungekühlt. Aber wie fast immer gilt auch für Ronmiel: (fast) alles ist erlaubt. Der Ronmiel kann gekühlt pur serviert werden oder auf Eis und mit einer Scheibe Zitrone oder Limette. Auch beliebt ist folgende Variante: man füllt ein Schnapsglas zu Zweidritteln mit Ronmiel und gibt darauf steif geschlagene Schlagsahne. Auf die Schlagsahne stäubt man etwas Zimt und schon hat man eine Art süßen Nachtisch.
Der Honigrum kann aber auch in Mixgetränken oder Cocktails verwendet werden. Gemischt mit Cola ergibt sich eine kanarische Variante des Cuba Libre. Auch in Cocktails wie der Piña Colada macht sich der Honigrum sehr gut.
Honigrum selber machen
Natürlich kann selbstgemachter Honigrum kein echter „Ronmiel de Canarias“ sein, aber wer die Zeit bis zum nächsten Urlaub auf Fuerteventura verkürzen will, kann sich seinen Honigrum auch selbst herstellen.
Dazu braucht Ihr:
- 500ml goldenen / braunen Rum
- 50ml Wasser
- Schale einer Zitrone
- Schale einer halben Orange
- 3 Stangen Zimt
- 150g Honig
Zubereitung:
Das Wasser in einem Topf mit der Zitronen- und Orangenschale sowie den Zimtstangen zum Kochen bringen. Dann den Honig unter Rühren hinzugeben, bis er sich aufgelöst hat. Den Topf vom Herd nehmen und den Sirup etwas abkühlen lassen.
Den Rum hinzufügen gut verrühren und in eine saubere Flasche mit großer Öffnung mit den Zitrusschalen und den Zimtstangen umfüllen. Im Kühlschrank für mindestens 4 Tage reifen lassen. Danach kann man den selbstgemachten Honigrum genießen.
Man kann das Rezept natürlich auch nach dem eigenen Geschmack anpassen, manche mögen es süßer und geben noch zusätzlichen Zucker hinzu. Andere würzen zusätzlich z.B. mit Vanilleextrakt oder einer halben Vanillestange.
Man kann den Honigrum vor dem Servieren auch noch filtern und dann in eine saubere Flasche umfüllen.
Am Besten trinkt man den echten kanarischen Ron Miel natürlich nach einem typisch kanarischen Essen auf Fuerteventura.
Salud!
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Ronmiel ist wirklich sehr lecker. Er schmeckt zuhause aber bei weitem nicht so gut. Es fehlt halt Fuerteventura dazu.
Das kann ich nicht bestätigen, Ronmiel Indias und andere schmecken auch in D pur, oder auf Eis. So können wir uns das geschmackliche Erlebnis auch in D erhalten. Daher Salute nach Fuerte, bald kommt zum Geschmackserlebnis endlich das Feeling dazu.
Auf unserem ersten Urlaub 2015 in Morro Jable den Ronmiel kennengelernt. Wir wollten uns dann eine Flasche mitnehmen, also rein in den Hiperdino. Den Chef gefragt, seine Gegenfrage war: als Geschenk oder für euch selber? Für uns selber!
Dann nehmt den Ronmiel Aldea, war damals mit der Preiswerteste, aber wie er meinte, mit der beste:)
Seitdem kommt der immer wieder in unsere Hausbar.