Atlantik bei Fuerteventura rund 3 Grad zu warm

Temperatur-Anomalie-Fuerteventura-Meeresoberfläche

Badeurlauber und Wassersportler, die Fuerteventura seit langem kennen, dürften bereits bemerkt haben, dass die Temperaturen des Meerwassers und die Windbedingungen für die Jahreszeit alles andere als normal sind.

J.J. Alemán, Physiker und Klimaforscher bei der spanischen Wetteragentur AEMET, erklärte: „Während er schon in diesem Frühjahr ein merkwürdiges Verhalten gezeigt hat, nehmen die Anomalien der Oberflächentemperaturen im Atlantik in den letzten Wochen sprunghaft zu.“

Diese Temperaturanomalie der Wasseroberfläche beträgt zurzeit rings um Fuerteventura rund 3 Grad und ist folglich nicht nur messbar, sondern beim Baden auch deutlich spürbar.

Selbst im Norden Fuerteventuras, wo das Meer normalerweise kühler ist als im Süden, ist der Temperaturunterschied in diesem Juni deutlich wahrnehmbar.

Als Hauptgrund für die zurzeit extrem hohen Meerestemperaturen ist nach Ansicht von Alemán das Azoren-Hoch, das sich nicht an seiner üblichen Stelle befindet. Dies wiederum führe dazu, dass der Passatwind deutlich abgeschwächt ist, was dazu führt, dass das Wasser sich ungewöhnlich stark aufheizt.

Lage Azorenhoch
Die ungewöhnliche Lage des Azorenhochs führt zu einer Abschwächung des Nordostpassats

Warmer Sommer und „sehr besorgniserregender“ Winter

Bei naiver Betrachtung aus der Perspektive eines Badeurlaubers auf Fuerteventura mögen die ungewöhnlich hohen Meerestemperaturen bei gleichzeitig relativ schwachem Wind angenehm sein. Schließlich bescheren uns die derzeitigen Bedingungen ein Badewetter, das man auf Fuerteventura sonst oft nur von Mitte September bis Anfang November kennt.

Doch Klimaforscher warnen vor den mittelfristigen Folgen, die eine solche fortbestehende anomale Situation und die steigende CO²-Konzentration in der Atmosphäre für Fuerteventura mit sich bringen könnte. Dazu zählen unter anderem der Anstieg des Meeresspiegels, der Verlust an biologischer Vielfalt, ein Absinken des PH-Wertes (Versäuerung) infolge der erhöhten CO²-Aufnahme des Meerwassers durch den steigenden Partialdruck in der Luft. Dies werde nach Ansicht der Forscher zu einem Verlust an Fischarten führen und sich daher auf die lokale Fischerei auswirken.

Auch für Wassersportler wie Windsurfer und Kitesurfer, die gerade wegen des normalerweise beständigen Passatwindes nach Fuerteventura kommen, ist die derzeitige Situation wohl eher ungünstig.

Ein schwacher oder ausbleibender Nordostpassat macht es natürlich auch Staubwolken aus der Sahara deutlich einfacher, sich über die Kanaren auszubreiten und so für häufigere und intensivere Calima-Episoden zu sorgen.

Im Winter könnte ein stark aufgeheiztes Meer darüber hinaus zu Extremwetterereignissen wie Starkregen und Wirbelstürmen sorgen.

Laut Alemán betreten wir mit diesen Anomalien ein völlig unerforschtes Gebiet.

Die immer wahrscheinlicher werdende Bildung des Wetterphänomens „El Niño“ könnte ab Oktober zu noch radikaleren Temperaturanstiegen auf Fuerteventura führen.

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8 Kommentare

    • Gut, dass da jemand im Physik- und Chemie-Unterricht aufgepasst hat. Tatsächlich war unsere Formulierung missverständlich, weshalb wir sie geändert haben. Der PH-Wert des Meeres sinkt nicht durch die steigende Wassertemperatur, sondern durch den erhöhten Partialdruck des CO2 in der Luft. Dieser Effekt ist stärker als der Temperatureffekt. Allerdings ist auch dieser Teilaspekt sicher zu komplex, um ihn hier an dieser Stelle abschließend zu behandeln. Es gibt natürlich noch viele andere, auch biologische, Effekte die sich auf den Säuregrad des Meeres auswirken, und die wiederum selbst temperaturabhängig sind.

    • Das kannst Du auch freundlicher mitteilen indem Du schreibst das hier Deiner Meinung nach ein Missverständnis aufgetreten ist und nicht von Schwachsinn erzählen.
      Aber gottseidank Dank hat Thomas Anstand und hat sich normal darauf geäußert.
      Ohne ihn würden wir doch alle im dunklen sitzen.

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