Massenauftreten des Ozeanischen Kugelfischs vor den Kanaren – Angler meldet Angriff auf Familie

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Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass der Ozeanische Kugelfisch (Lagocephalus lagocephalus) in den Gewässern der Kanarischen Inseln auftritt. Da er wärmeres Wasser bevorzugt, ist er hier vor allem in den Sommermonaten anzutreffen.

Extrem ungewöhnlich ist im Sommer 2023 jedoch die offenbar extrem große Zahl an Ozeanischen Kugelfischen, die sich vor den Kanarischen Inseln versammelt haben.

Ein solches Massenauftreten wurde zuletzt im August 2019 am Strand von Tacorón auf El Hierro beobachtet. Dort wurden hunderte tote Exemplare an die Küste gespült.

In 2023 scheint es erneut zu einem Massenauftreten vor den Kanarischen Inseln zu kommen.

Seit dem 05. August 2023 wurden bereits mehr als hundert tote Ozeanische Kugelfische am Strand von Las Canteras in Las Palmas de Gran Canaria angespült und von den Behörden eingesammelt.

Fischer berichten von riesigen Schwärmen

Auch Berufsfischer berichteten kürzlich von riesigen Schwärmen von Kugelfischen vor den Kanarischen Inseln. „Die Schwärme bauen sich vor den Booten auf und sind auf unseren Echoloten als riesige Flecken zu erkennen. Das wirkt schon ziemlich bedrohlich. Die Kugelfische erinnern an Piranhas, sie greifen alles an, was sich im Wasser bewegt. Da möchte man nicht über Bord gehen“, erzählt ein Fischer.

Ein Sportangler, der mit seinem Boot vor Gran Canaria unterwegs war, berichtete Mitte August 2023, dass ein Kugelfisch seine Frau und sein Sohn angegriffen hat. Die beiden waren zum Baden vom Boot aus ins Meer gesprungen, als sie plötzlich von einem aggressiven Kugelfisch angeknabbert wurden. Bis sie wieder auf dem Boot waren, hatte der Kugelfisch ihnen ein paar Kratzer in der Haut zugefügt. Im Anschluss griff der Kugelfisch das Boot an, wie ein einem Video zu sehen ist, dass der Angler auf in den sozialen Medien veröffentlichte.

Der Angler meldete den Vorfall der Seerettung per Funk.

Angriff auf eine Schildkröte

Wenige Tage nach dem oben beschriebenen Vorfall wurde erneut ein Angriff eines Schwarms von Kugelfischen zwischen Puerto Rico und Arguineguín im Süden von Gran Canaria festgehalten. Diesmal war das Opfer eine Meeresschildkröte. Die Kugelfische versuchten scheinbar, der Schildkröte einen Fisch abzujagen, den diese im Maul hielt.

Biologen sehen Nahrungsmangel als Grund für das ungewöhnliche Verhalten der Kugelfische

Der Ozeanische Kugelfisch wird bis zu 61 Zentimeter lang und gilt als sehr gefräßig. Die Kugelfische, die bei den Angriffen vor Gran Canaria beobachtet wurden, waren jedoch noch deutlich kleiner. Normalerweise sind Kugelfische defensive Tiere. Zu ihren defensiven Abwehrverhalten gehört die Fähigkeit, sich mit Wasser „aufzupumpen“, daher der Name Kugelfisch.

Biologen vermuten, dass das ungewöhnlich aggressive Verhalten auf einen Nahrungsmangel zurückzuführen ist, der wiederum Folge der vorherigen massenhaften Vermehrung der Kugelfische sein könnte.

Im Normalfall sollten Kugelfische keine Gefahr für Menschen darstellen. Mit ihrem schabelartigen Maul können sie jedoch problemlos Blechstücke aus einer Getränkedose herausbeißen, wie das folgende Video zeigt:

Das Video zeigt die enorme Beißkraft eines Ozeanischen Kugelfischs

Fang und Kommerzialisierung in Europa verboten

Auch der Ozeanische Kugelfisch kann in seinem Körper Tetrodotoxine anreichern, die für den Menschen beim Verzehr tödlich sein können. Deshalb darf der Kugelfisch in Europa nicht gefangen und nicht kommerzialisiert werden.

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