Spektakuläre Rettung eines Wals im Süden von Fuerteventura

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Am Montag, den 14.08.2023 haben in einer gemeinsamen Aktion die Besatzung eines Ausflugsboots und ein Taucherlehrer einer Tauchschule im Süden von Fuerteventura einen 18 bis 20 Meter langen Finnwal vor dem sicheren Tod bewahrt.

Die Besatzung des Ausflugsboots „Odyssee 3“ von Full Expirience Fuerteventura hatte während ihres Ausflugs mit Touristen etwa zwei Seemeilen vor Fuerteventura einen etwa 18 bis 20 Meter langen Finnwal, der in sich offensichtlich in Not befand, gesehen. Die Odyssee 3 ist eines der offiziell zur Walbeobachtung lizensierten Ausflugsboote im Süden Fuerteventuras. Kapitän Cesar Espino Reyes erzählte uns, dass das Tier direkt vor dem Boot aufgetaucht war, als ob es um Hilfe bat. Cesar stellte fest, dass das Tier die Schlinge eines Taus im Maul hatte und den Rest des Taus in einem dicken Knoten hinter sich herzog. So konnte der Finnwal weder richtig schwimmen, noch tauchen. Es handelte sich um ein sehr dickes Tau. Diese Art von Tauen werden z.B. auf Tankern verwendet.

Verfängt sich ein Wal in einem derartigen Tau, bedeutet das in der Regel einen langen und qualvollen Tod. Das Tier kann nicht richtig schwimmen und tauchen und sich daher auch nicht ausreichend ernähren, stirbt letztlich einen qualvollen Hungertod.

Rettungsversuch

Cesar entschied, sich ins Wasser zu begeben und zu versuchen, das Tau zu entfernen. Er hatte keine Tauchausrüstung oder einen Neoprenanzug dabei. Nur mit der Badehose, einer Schnorchelmaske und einem Messer ausrüstet versuchte Cesar gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Besatzung, das Tau durchzuschneiden. Cesar erzählte uns, dass das Tier ihn einfach nur angeschaut hatte, als er im Wasser neben ihm auftauchte. Es war dann sehr dicht unter der Wasseroberfläche geblieben. Trotzdem musste Cesar das Unterfangen nach mehreren Versuchen ergebnislos abbrechen. Ohne Tauchausrüstung war es nicht möglich, das dicke Tau durchzuschneiden. Wieder an Bord der Odyssee 3 ließ Cesar sich mit einem weiteren Boot von Full Expirience eine Tauchausrüstung bringen. Außerdem setzte er sich mit einer Tauchschule in Morro Jable in Verbindung. Die Mitarbeiter der Tauchschule „Fuerteventura Buceo“ setzten sofort eine Rettungsaktion in Gang. Sie waren zwar selbst grade mit Kunden beim Tauchen, fuhren aber direkt in den Hafen von Morro, um frische Sauerstoffflaschen zu holen. So ausgerüstet ging es mit dem Schlauchboot der Tauchschule zum Wal in Not.

Joni Fuerteventura buceo
Joni Delgado

Der erst 19jährige Tauchlehrer Jonathan „Joni“ Delgado der Tauchschule „Fuerteventura Buceo“ ging dann gemeinsam mit Cesar ans Werk. Der Finnwal schwamm dabei ganz ruhig, fast so, als ob ihm klar war, dass die Männer da waren, um ihm zu helfen. Letztlich gelang es es den Beiden, die Tauschlinge zu durchtrennen. Als der Wal dann das Maul öffnete, war er die schwere Last endlich los. Der Wal kam an die Oberfläche, nahm einen tiefen Atemzug und konnte dann wieder frei schwimmen.

Nach der Rettung war der 19jährige, der der jüngste Tauchlehrer der Tauchschule ist, sichtlich bewegt. „So etwas sieht man sonst nur bei National Geographic im Fernsehen und ich durfte es selbst erleben“, erzählte er ergriffen. Das Tau wurde selbstverständlich auch aus dem Meer entfernt und an Land gebracht.

Wir sagen Danke, dass sich sowohl der Kapitän des Ausflugsboots, als auch die Tauchschule um das Wohl des Tieres gekümmert haben. Ohne Euch hätte eines dieser unglaublichen Tiere wohl sein Leben verloren. Nun hat der Wal die Chance, sein freies Leben im Atlantik rund um Fuerteventura fortzusetzen.

Auf unserem Youtube-Kanal findet Ihr ein Video der spektakulären Rettung:

YouTube: Fuerteventura Zeitung

Nicht die erste Walrettung von Cesar Espino

Es war nicht die erste Rettung eines Wals, die Cesar Espino erleben durfte. Anfang Oktober 2017 befreite er einen Pilotwal von Angelleinen, in denen sich das Tier verheddert hatte. Bereits 2016 hatte Cesar in einer ähnlichen Situation einen rund 15 Meter langen Wal ebenfalls nur mit einem Messer, Schnorchel und Tauchermaske von Tauen befreit. Bei dieser Aktion, die seinerzeit rund 1,5 Stunden dauerte und eine körperliche Höchstleistung bedeutete, war eine zweite Person dabei, die die Rettung filmte. Damals entstanden diese tollen Aufnahmen:

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